Wie einige von euch wissen, beantworte ich den Großteil der Anfragen, die an kundendienst@upperdeck.nl - dem deutschen Kundendienst von Upper Deck Entertainment - geschickt werden.

So ergab es sich, dass ein treuer Schreiber mir immer wieder E-Mails geschickt hat, in denen er mir zum Einen irgendeine Frage gestellt hat (beispielsweise, ob man 2 "Harpyie 1" UND 3 "Harpyie 3" in sein Deck nehmen kann) und zum Anderen darauf hingewiesen hat, dass er einen absolut fantastischen Vorschlag für das Yu-Gi-Oh! Trading Card Game hat! Natürlich weckte das sofort die Neugierde in mir, doch mein junger Freund war eine harte Nuss. So schrieb er mir teilweise 4 E-Mails täglich und in allen wies er - neben seiner Frage - darauf hin, dass er einen FAN-TAS-TI-SCHEN Vorschlag für das YGO TCG hat!

Nun, natürlich bin ich ein hartnäckiger Mensch, wie erfolgreiche Menschen eben nun mal so sind und irgendwann hatte ich ihn dann so weit, dass er mir verraten hat, um was es sich bei dem Vorschlag handelt:


Ab dem neuen Jahr sollte die Regel eingeführt werden, dass man immer zu Beginn seines Zuges 5 neue Handkarten aufziehen darf, wenn man keine Handkarten mehr hat!



Ich denke die Bezeichnung "fantastisch" wird diesem Vorschlag nicht ganz gerecht. Ich hatte ihn mehrfach darauf hingewiesen, dass er gerne auf eTCG.de im Forum einen Thread erstellen kann, gemeinsam mit einer Umfrage, wer denn für seine tolle Idee ist (mit der relativ sicheren Gewissheit im Hinterkopf, das ein pflichtbewusster Mod den Thread nach spätestens 10 Beiträgen schließen würde), doch scheinbar hatte er meinen diabolischen Plan durchschaut und hat deshalb keinen Thread erstellt, immerhin steht es ja außer Frage, dass sein Vorschlag angenommen werden würde.


So habe ich mir dann überlegt, was ich daraus machen könnte. Und so kam mir die Idee, dass ich diese Idee als Teil meiner wöchentlichen Kolumne aufgreifen könnte. Schließlich waren wir alle mal jung, haben alle das Spiel irgendwann mal falsch gespielt und vielleicht ist es ja gar keine so schlechte Idee sich mal wieder in diese Zeit zurück zu versetzen und absichtlich ein wenig "falsch" zu spielen!



Anti-Kartenvorteils-Format

Im Anti-Kartenvorteils-Format geht es darum so verschwenderisch wie möglich mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Das wird dadurch gefördert, dass man immer 5 neue Karten zu Beginn des eigenen Zuges aufziehen kann, wenn man keine Handkarten mehr hat (keine Ahnung, wie ich auf diese fantastische Idee gekommen bin).


Spannend wird das Format dadurch, dass man weniger Monster spielen kann und sollte, da man nur eines von ihnen pro Zug als Normalbeschwörung beschwören kann. Folglich solltet ihr euch überlegen, welche Mischung die richtige für euer Deck ist und welches Deck-Thema eure Strategie am besten unterstützen würde. Ein schnelles Burner-Deck mit vielen Zauber- und Fallenkarten klingt beispielsweise sehr vielversprechend für ein solches Format, denn der typische Nachteil, dass man keinen Druck mehr machen kann, wenn die Handkarten ausgehen, wird hier ausgeglichen!



Classic Yugi Style Standard

Ihr kennt das bestimmt: Ihr habt euren Gegner niedergerungen und ihm all seine Hand- und Feldkarten zerstört, so dass ihr endlich in der deutlich besseren Position seid. Ihr habt ein Tributmonster mit 2400 ATK auf dem Feld und eurem Gegner bleiben nur noch 200 Life Points bei immerhin noch 600 Life Points für euch. Er selbst hat keine Karten mehr, mit denen er das Spiel drehen kann; Schnappstahl ist verboten, Grace und Pot of Avarice liegen schon im Grave und er kann weder für Premature, noch für Gehirnkontrolle zahlen.


Er zieht, die Spannung steigt... gibt er direkt auf?


NEIN! Er spielt einen Blauäugigen W. Drachen aus, rennt über euer Tributmonster und gewinnt das Spiel!


Tja, dumm gelaufen, aber so ist das eben, wenn man im Classic Yugi Style Standard spielt. Hier werden keine Tribute erforderlich, so dass jedes Monster direkt ausgespielt werden kann. Unabhängig davon, ob es ein Dunkler Magier ist oder ob es sich um einen Blauäugigen W. Drachen handelt.

Hier braucht kein Mensch Monarchen, denn sogar der Dunkle Magier rennt einfach über sie drüber. Witzig wird das Format, da zuvor unspielbare Themendecks plötzlich konkurrenzfähig werden, angefangen bei den Maschinen aus dem antiken Zeitalter bis hin zum schon erwähnten Deck rund um den Dunklen Magier. Immerhin bringt man die "Game Breaker" dieser Themendecks diesmal auch tatsächlich aufs Spielfeld, wodurch die ganzen Supporter-Karten viel besser werden.


Wie Yugi spielen ist cool!


be creative
(by Edi & soul)

Edi hat es schon in einem seiner Artikel beiläufig erwähnt; wir hatten auf der Zugfahrt von Hannover zurück nach Berlin unser eigenes extrem fetziges Turnierformat entwickelt. Dabei konnte jede Karte alles sein. Beide Spieler ziehen vom gleichen Deck, daher reichen euch schon 20 Karten (beispielsweise Token) aus, um das Format zu spielen.

So könnt ihr eine Karte setzen und dann kommt euer Gegner dran. Topdeckt der kleine Lucker Adliger der Auslöschung, werdet ihr behaupten, es handelt sich um ein Stealth Bird oder Riesenschild Gardna bei eurem verdeckten Monster. Kommt er mit einem Mystischen Schwertkämpfer LV2 an, war es wohl doch eher ein Peten.


Kreativität und Köpfchen sind gefragt, denn ihr dürft nicht gegen die Liste der verbotenen und limitierten Karten spielen. Das bedeutet ihr könnt keine 4 Petens in einem Duell spielen und auch 2 Graceful Charity sind nicht erlaubt (wobei sowieso nur n00bs Grace in dem Format spielen, man gewinnt hier gefälligst mit Style und nicht mit random Staples!).

Sollte sich euer Gegner Vorteile mit beispielsweise Flinker Momonga erarbeitet haben, hilft euch Asura Priest.

Liegt seine Zauber- und Fallenkartenzone voll, solltet ihr eventuell auf Straigt Flush setzen, denn Schwerer Sturm sollte man sich immer aufsparen, wenn möglich.


In diesem Format lernt ihr, wie ihr in Worst Case Szenarios trotzdem noch Vorteile erarbeiten könnt. Welche Karten gegen die meistgespielten Karten gut sein können und wie kreative Züge aussehen. Es fördert eure Kreativität und eure Vorstellungskraft ungemein, daher solltet ihr es unbedingt mal testen!


(außerdem ist es unglaublich witzig, wenn ihr euren Gegner ständig als Topdecker beschimpfen könnt, ist ja nicht normal, wie der immer zieht...)


So sieht ein Teil des Kreativ-Duos aus: Edi



Classic Yugi Style Extended

Dieses Format unterscheidet sich vom CYS Standard nur dadurch, dass man - wie Kaiba - auch normale Zauberkarten im gegnerischen Zug spielen kann. Darüber hinaus können auch Monster offen in Verteidigung beschworen werden, wenn ihr gerade Lust darauf habt und auch sonst finden noch ein paar der Serien-Regeln Anwendung, die sonst nie zum Einsatz kommen. Am Einfachsten wäre es, ihr einigt euch mit eurem Gegner vor dem Spiel auf die genauen Regeln, doch selbst wenn nicht bereitet das Format Freude, denn die Regeln können sich ja auch mal während des Duells "entwickeln".



Deckbau-Kontests als Vorbild

Last but not least möchte ich euch noch die Deckbau-Kontest-Formate ans Herz legen. Auch sie fördern eure Kreativität und sorgen dafür, dass ihr mal außerhalb der gewohnten Bahnen denken müsst. Es müssen ja schließlich nicht immer andere Spielregeln sein, auch die Regeln für die Deck-Erstellung können sich mal ändern.


Solltet ihr es noch nicht mitbekommen haben, gerade ist auch die 4. Auflage des beliebten Deckbau-Kontests gestartet! Diese ist besonders interessant, denn auf dem Finale der Pharaoh Tour in Leipzig wird es ein Side Event (das so genannte "Beastiary") geben, das im gleichen Format ausgetragen wird, wie unser 4. Deckbau-Kontest!

Mit ein wenig Glück könnt ihr also gleich doppelt absahnen, zum Einen vor Ort in Leipzig auf dem Finale und zum Anderen beim Deckbau-Kontest, auf dem es ebenfalls Spielmatten zu gewinnen gibt! Wenn das mal keine heißen News für die Strategen unter euch sind?!


So, erneut haben wir hier mal wieder ein paar tolle Tipps, wie man das Kind in sich wieder-entdecken kann, das euch ursprünglich zu Yu-Gi-Oh! gebracht hat. Denkt daran, dass die meisten von euch mit dem Spiel begonnen haben, weil es Spaß gemacht hat und das muss sich ja nicht zwangsweise ändern, nur weil ihr älter und möglicherweise auch besser werdet!

Nächste Woche wenden wir uns dann allerdings den etwas witzigeren Seiten des "besser werdens" zu, denn wie wir alle wissen reden die "Pros" nicht so, wie "einfache Spieler". Immerhin sind sie ja besonders cool und Trash Talk ist fester Bestandteil im Arsenal eines jeden besseren Spielers, um auch stärkere Gegner aus dem Konzept zu bringen.


Trends der Woche


Wiesbaden


Der letzte Pharaoh Tour Stopp des Jahres 2006 lockt alle Duellanten in die hessische Metropole Wiesbaden. Gerüchten zufolge haben sich sogar einige Schweizer angekündigt und auch sonst deutet alles darauf hin, dass wir hier schon ein kleines "Finale vor dem Finale" haben werden, denn wir rechnen wieder mit vielen Teilnehmern.

Packt eure Kumpels mit ein und zieht ähnlich wie die Pilger aus Kamp-Bornhofen nach Wiesbaden, immerhin hat die Stadt mehr zu bieten als Schnitzel, Schnitzel und... ach ja, genau... Schnitzel.


Unser Eventort in Wiesbaden


Grüppchen-Bildung


Da die Temperaturen dieses Jahr relativ mild sind und der Trend der Grüppchen-Bildung auf deutschen Schulhöfen noch nicht eingesetzt hat (zu meiner Schulzeit vor 4 Jahren [als ich noch 15 war] standen wir im Dezember immer in Kreisen auf den Schulhöfen, um von der "Gruppenwärme" zu profitieren), fühlen wir uns als die deutsche TCG Seite dazu verpflichtet, euch anderweitig zusammen zu bringen!

Leitfigur Edi hat am Mittwoch in seiner Kolumne bereits angekündigt, dass sich bald niemand mehr für die Bundesliga interessieren wird und sich der Sportteil der BILD-"Zeitung" bald einem anderen Thema zuwenden wird: Der eTCG.de Teamliga!

Sucht euch ebenfalls einige Freunde zusammen und steigt ein, die Saison startet Anfang des nächsten Jahres!


Gruppenbildung bei Judges:


Gobbo


Man muss es mal so scham- und neidlos anerkennen: Gobbo is teh man!

Der einzige Kolumnen-Schreiber, der noch nie eine Pause eingelegt hat und euch jede Woche wieder etwas über Hintergründe, Strategie oder andere Aspekte des Yu-Gi-Oh! TCGs erzählt, das euch neue Sichtweisen eröffnet. Im Gegensatz zu Edi und mir finden hier keine krassen Themen-Schwankungen statt (wenn man mal davon absieht, dass sich Edi einbildet ständig ähnliche Themen zu behandeln, die seine "Jünger" der "Kirche des erleuchteten Glaubens" wochenlang zum Nachdenken anregen), es geht immer um knallhart recherchierte Hintergrund-Tatsachen. Lest weiterhin "Live aus der Bratpfanne", dann gewinnt auch ihr irgendwann den Titel des Deutschen Meisters!


Der Gobbo:


soul

Antworten 19

  • öhm ... es wurde zwar BILD-"Zeitung" geschrieben, aber dennoch ist das nicht korrekt, denn es gibt keine BILD-Zeitung mehr. Der Titel "Zeitung" wurde der BILD längst aberkannt und seitdem nennt die sich nur noch BILD.


    Ich glaube seit Ende der 90er oder später, aber ansonsten ist der Artikel ganz nett.


    Beim TCG Magic gibts auch Mind-Magic. Dort geht es darum, dass man bei den Karten, die man gezogen hat, an irgendeine andere Karte denken kann, welche exakt die gleichen Manakosten besitzen. So konnte man statt einem Chrom Mox einfach einen Black Lotus spielen *gg* Ist aber auch nur nen Fun-Format.


    Bei YGO kann man ja auf die Level Sterne oder Kartensymbole eingehen. Dann geht es wirklich darum, ob man sich mit dem Game auskennt.

  • Netter Artikel, schön zu lesen, weiter so !

  • Sehr lustiger Artikel! Mal nicht so sehr von Deiner Ernsthaftigkeit und Ironie durchzogen :D


    derSchuldige hat es eigentlich sehr gut ausgedrückt: Dieser Artikel hat YGO wieder zu einem "Spiel" gemacht, mal ein wenig weg von der ewigen Profesionalität ^^

  • @beitrag


    wie immer gut und flüssig geschrieben (setzen 1)
    schön dass die freude am spiel mal wieder in den vordergrund gerückt wurde
    weiter so



    aber wo ist "mein" format mit den verdopplungswürfel geblieben ;)



    keyless

  • Zitat

    Original von -Reaven-
    öhm ... es wurde zwar BILD-"Zeitung" geschrieben, aber dennoch ist das nicht korrekt, denn es gibt keine BILD-Zeitung mehr. Der Titel "Zeitung" wurde der BILD längst aberkannt und seitdem nennt die sich nur noch BILD.


    = urban myth.


    Steht unter anderem - wenn ich mich recht entsinne - auch unter dem Wikipedia-Eintrag für die "BILD".


    Es gibt keine feste Definition, wann etwas eine "Zeitung" ist, daher kann man das auch nicht "aberkennen".


    Darüber brauchen wir uns hier aber glaub ich nicht tot zu diskutieren.


    Ansonsten danke für's Lob. ^^
    @ Stefan:
    Dieses System von dir war so aufwändig, dass es eigentlich nen eigenen Artikel verdient.
    Das war zumindest immer mein erster Eindruck. ^^


    soul :cool:

  • beim "be creative" - Format wohl nen bisschen bei MTG geklaut was? ;)
    aber ich werde es keinem weiter sagen ;)


    xDDD



    ~Angie

  • Zitat

    Original von soulwarrior
    Ansonsten danke für's Lob. ^^
    @ Stefan:
    Dieses System von dir war so aufwändig, dass es eigentlich nen eigenen Artikel verdient.
    Das war zumindest immer mein erster Eindruck. ^^


    soul :cool:


    kein problem. aber hast du schon jemals ein unkompliziertes reglement aus der schweiz gesehen.
    selbst wir schweizer nicht ;)

  • EINS SEHR SCHÖNER ARTIKEL ICH HOFFE DERNÄCHSTE IS JETZ ÜBER TRASTALKING XD

  • Zitat

    Original von keyless-viertelacht
    aber hast du schon jemals ein unkompliziertes reglement aus der schweiz gesehen.
    selbst wir schweizer nicht ;)


    Absolut korrekt, das bestätige ich hiermit :haha:


    Das von wegen "Format mit den Verdopplungswürfeln" hört sich noch interessant an... Ich hoffe, darauf wird bald mal näher eingegangen ^^

  • Zitat

    Original von Chaosfan
    EINS SEHR SCHÖNER ARTIKEL ICH HOFFE DERNÄCHSTE IS JETZ ÜBER TRASTALKING XD


    mmmh... könnte mich entsinnen, dass es schon einmal so etwas gab :/



    ~Angie

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