Der absolute Tiefpunkt des Yu-Gi-Oh! TCG

Guten Morgen, wie gewohnt könnt ihr heute wieder einmal einen Artikel der Antiken Deckbauwerkstatt lesen. Heute geht es wieder einmal nicht um das Deckbauen selber, sondern um die Yu-Gi-Oh! Community allgemein. Bereits als ich Wolfios Thread im Strategiepart gesehen habe, wusste ich, dass ich diese Woche darüber schreiben werde, über die von ihm angeprangerte:



Monotonie des TCGs


Jeder mag sich etwas anderes unter der Monotonie des TCGs vorstellen, denn viele Yu-Gi-Oh! Spieler spielen bereits länger und wissen wie es mal ganz früher war, andere sind der Community erst in diesem Jahr hinzugekommen. Ich versuche vorerst auf Wolfios Startbeitrag einzugehen, da dieser mich überhaupt zum Schreiben inspiriert hat.


Worum geht es überhaupt?

Wolfio, ein User, der erst vor kurzem (im März 2008) eTCG beigetreten ist, meint, dass derzeit eine Monotonie im TCG herrscht. Er stellt fest, dass man, streicht man ein wenig durch das Forum, immer wieder dasselbe sieht. Besonders ansprechen möchte er natürlich das Deckratingforum und das Strategieforum. Zusätzlich bemerkt er, dass neue Deckarten sehr verachtet werden und mit gar keiner Akzeptanz angenommen werden. Er meint „früher war alles besser“, genau darauf möchte ich heute eingehen.


Warum war früher alles besser? War früher überhaupt alles besser? Was für eine Situation haben wir überhaupt heute vor uns? Eine lange Geschichtslektion wird uns diese Fragen allesamt beantworten.


Das TCG in den Kinderschuhen

Wer bereits länger mit von der Partie ist, weiss genau wie es früher aussieht, andere können sich die frühere Situation eigentlich von den dort erschienenen Karten und Listen der verbotenen und limitierten Karten vorstellen. Drehen wir die Zeitmaschine ganz zurück zu den Anfängen des TCG. Was gab es da genau? Richtig, es gab die Starterdecks (genauer das Starterdeck Yugi mit dem mächtigen Dunkler Magier und das Starterdeck Kaiba mit dem mächtigeren Blauäugiger w. Drache auch bekannt als Weisser Drache mit eiskaltem Blick) und eine einzige Boosteredition, nämlich Legend of Blue-Eyes White Dragon. Gehen wir kurz die Liste aller Karten durch, welche in dieser Edition vorhanden waren, so stellen wir schnell fest, dass es nur sehr wenige spielbare Karten gibt, welche heute noch jedermann kennen dürfte. Dazu gehören die Exodia-Teile, Raigeki, Schwarzes Loch, Spalt, Verräterische Schwerter, Wiedergeburt und Fallgrube. Allerdings ist hoffentlich allen bewusst, dass die Edition aus satten 103 verschiedenen Karten bestand, hier aufgezählt habe ich lediglich 11 davon, was dazu führt, dass man den Rest (welcher aus erschreckenden 92 Karten besteht) als einen Haufen Schrott deklarieren kann.


Doch hat man auch schon damals genau so über die Karten geurteilt? Jedem war klar, dass da mehr kommen muss. Man wusste natürlich von Japan, dass es noch andere, tollere Editionen geben wird und wartete ab. Bis schliesslich Metal Raiders auf den Markt kam, spielte man allerdings Decks mit möglich starken Monstern (Monster mit starken Effekten gab es noch nicht!), die Zauber- und Fallenkarten sahen wohl bei jeder Person gleich aus. So konnte man bei einer verdeckten Zauber- oder Fallenkarte des Gegners in 95% aller Fälle davon ausgehen, dass es sich um eine Fallgrube handelt, bei den anderen 5% war es ein Bluff. Das Spiel erforderte damals natürlich eine uuungeheure Menge an Skill, da es einen so grossen Kartenpool gab. Gab es hier viel Deckvielfalt? NEIN!


Der erste Wendepunkt

Doch wie jedermann weiss, ist es nun nicht mehr so wie früher. Irgendetwas muss also zwischen den Zeitpunkten Jetzt und Anfangs geschehen sein, das Spiel muss sich extrem entwickelt haben. Natürlich war das TCG anfangs sehr durch den Kartenpool beschränkt, die Editionen, die damals alle SECHS Monate erschienen. Doch diese extreme Zeitspanne war noch nicht genug, entgegen Erwartungen vieler Spieler wurden die Editionen nicht wirklich besser, bei Metal Raiders waren wieder nur etwa zehn Karten spielbar, dieses Mal betrug die Gesamtmenge der verschiedenen Karten aber 144! Auch Spell Ruler schien nichts zu ändern, mit dem ganzen Toon-Müll konnte die Yu-Gi-Oh! Community schlichtwegs gar nichts anfangen!


Dann kam aber die Änderung. Pharao's Servant brachte zwar nicht viel mehr gute Karten als die Vorgängereditionen, allerdings waren diese an Qualität nicht zu unterschätzen. Da musste man sich davor noch mit Secret Rares wie Dreihörniger Drache, Drachenmeister Gaia, Torwächter, Tausenddrache, Blauäugiger Toon-Drache und Schlangen-Nachtdrache abfinden, doch nun gab es Jinzo und Kaiserlicher Befehl! Man wusste gar nicht wie alles umgerüttelt wurde, als diese beiden Karten erschienen, Jinzo war dazu in der Lage, beschworen zu werden, OHNE in eine Fallgrube zu tappen und war daher meistens der Matchwinner, wurde er einmal beschworen, so gab es für den Gegner kaum Möglichkeiten, ihn wieder vom Feld zu bringen! Dies war aber noch nicht genug des Guten, sogar Support für Jinzo ist in Pharao's Servant erschienen, Ruf der Gejagten war dazu in der Lage, Jinzo, sollte er irgendwie in den Friedhof gelangt sein, wieder zurückzubringen und mit Begrenzer-Entferner (übrigens, diese Karte durfte man damals drei Mal spielen!) war es ein Ding der Leichtigkeit, des Gegners Lebenspunkte drastisch auf 0 zu bringen.


Wir sind uns hoffentlich alle einig, dass an dieser Stelle der Wendepunkt des TCG gesetzt werden kann, da von nun an immer gute Editionen erschienen, welche tolle neue Karten beinhalteten, die sofort auch gespielt wurden. Dies führte jedoch nicht dazu, dass auf einmal 50 verschiedene Deckarten an Turnieren gesichtet werden konnten, im Gegenteil, alle spielten den nun so mächtigen Jinzo, mit Elfenzwillinge und dem in Legacy of Darkness erschienenen Kriegersupport änderten sich die Decks immer weiter, bis doch schliesslich deutlich wurde, dass das Warrior-Beatdown dominierte. Nebenbei konnte man vielleicht noch davon ausgehen, dass man an einem Turnier gegen ein Maschinendeck ranmusste, welches den 120€ teuren Mechanischer Jäger beinhaltete, der genug oft im ersten Zug mit DREI Begrenzer-Entferner für den Sieg eingesetzt wurde. Gab es hier viel Deckvielfalt? NEIN!


Der zweite Wendepunkt

Doch es war noch nicht genug so. Das Metagame war bereits extrem geprägt worden, man sah bereits nur noch zwei wirklich spielbare Deckarten. Invasion of Chaos ist meiner Meinung nach wohl eine der wichtigsten Editionen des ganzen TCG. Mit Chaos-Imperatordrache - Gesandter des Endes und Schwarz Glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs begann die Chaos Ära. Es war einfach zu einfach, diese Monster zu beschwören, für beide musste man lediglich ein Licht- und ein Finsternismonster vom Friedhof aus dem Spiel entfernen. Dies gefiel den Spielern gar nicht. Man stelle sich vor, man hat einen Jinzo auf dem Spielfeld und unten liegen zwei Begrenzer-Entferner, eine Fallgrube und eine Spiegelkraft und auf der Hand befindet sich sogar noch Yata-Garasu und zwei Feierliches Urteil, mit Yata-Garasu wollte man im nächsten Zug alles klar machen und der Gegner zieht eine Karte, ohne Handkarten, ohne Karten auf dem Spielfeld, es ist Chaos-Imperatordrache - Gesandter des Endes ... Das war damals viel verheerender als ein Raigeki oder ein Harpyien-Flederwisch, man verlor ALLE Karten, die man hatte und der Gegner hatte wieder alle Chancen, ins Spiel zu kommen, sollte er nicht bereits das Spiel gewonnen haben. Gab es hier viel Deckvielfalt? NEIN!


Auch UDE und Konami merkte schnell, dass dieses Spiel schnell zugrunde gehen konnte, da es nicht mehr sonderlich viel mit Skill zu tun hatte (was es davor auch noch nicht hatte), sondern einfach derjenige gewann, der zuerst die mächtigen Karten seines Decks aufzog, wenn der Gegner nicht einmal einen teuren CED oder BLS in seinem Deck hatte, so war dieser sowieso schon hilflos. Also erschien im Oktober 2004 die erste Liste der verbotenen und limitierten Karten. Allen Spielern war damals klar, dass der Chaos-Drache bei den verbotenen Karten stehen wird, Krieger wurden noch ein bisschen geschwächt und das war eigentlich schon alles, was die meisten Spieler interessierte.


Entgegen vieler Erwartungen änderte sich nach der Erscheinung der Liste der verbotenen und limitierten Karten ... GAR NICHTS. Immer noch spielte man munter Chaos, da nun der CED verboten war, griff man auf Schwarz Glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs zurück, dieser ersetzte ersteren komplett, er wurde schnell für 80€ oder sogar mehr gehandelt. Dies war den meisten Spielern natürlich zu viel, doch wer mit dabei sein wollte, musste sich diese eine Karte gönnen (ich möchte nun nicht über die Entwicklung der Preise sprechen, wie diese sich effektiv entwickeln, wurde bereits in genug oft Threads und Kolumnenartikeln erläutert). Es erschienen weitere Editionen und mit Zaborg, Monarch des Donners erschien lediglich ein weiteres, starkes Monster, welches für BLS aus dem Spiel entfernt werden konnte. Daneben gab es noch vereinzelte Spieler, welche vom Rest der Community verachtet wurde, diese gönnten sich keinen Schwarz Glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs, sondern setzten sich mit günstigen und in ihren Augen feigen FTKs durch, Last Turn (auf Deutsch klingt diese Deckart so öde) und DJ waren hier die Hauptakteure. Auch ich gehörte dieser feigen Truppe an und entschied mich für ein Last Turn - Deck, mit welchem ich auf Turnieren immer wieder andere Spieler überraschen konnte. Alle waren erstaunt, wie ich überhaupt dazu in der Lage war, mit einem Deck, dessen Preis vielleicht 30€ betrug, einfach gegen ein viel teureres Deck gewinnen konnte! Doch auch hier lässt sich wieder zusammenfassen, dass man als Spieler nur zwei Möglichkeiten hatte, oben mitzuspielen, man kaufte sich für 100€ oder mehr einen BLS und spielte Meta oder man war von nun an verachtet und luckte sich mit einem FTK durch. Gab es hier viel Deckvielfalt? NEIN!


Wieder versuchte man, diese Situation durch eine Liste der verbotenen und limitierten Karten zu ändern. Doch entgegen aller Erwartungen machte man nichts gegen Schwarz Glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs, sondern man unternahm lediglich etwas gegen die ganzen FTKs, was natürlich den FTK-Spielern überhaupt nicht gefiel. Ohne Elma, Schmetterlingsdolch wurden viele Kombos eingeschränkt, was lediglich dazu führte, dass noch mehr Leute auf Chaos umsteigen mussten, da ihre Deckart nun tot war und es keine im Ansatz ähnlich gute Deckart mehr gab. Viele verdrängten dieses halbe Jahr, ich selber legte eine kleine Pause ein und offenbar schien das noch einseitiger werdende Metagame endlich etwas zu bewirken. In der Liste der verbotenen und limitierten Karten im Oktober 2005 wurde endlich der Schwarz Glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs verboten und alle waren glücklich. Fast alle. Natürlich waren alle Umiiruka-Shift Fans, die von Tim Rettig inspiriert wurden, gar nicht erfreut darüber, dass Unheil verkündende Schlange und Stämmeinfizierender Virus von nun an nicht mehr gespielt werden durften, doch dies war nicht die Mehrheit der Szene.



Nun begab man sich wieder zur entscheidenden Kartenedition, Invasion of Chaos, da sowohl CED als auch BLS verboten waren, nahm man sich einfach deren kleiner Bruder, den Chaos Hexer und spielte den zusammen mit dem guten, alten Zaborg, Monarch des Donners, ab und zu einigen anderen Monarchen und dem in Cybernetic Revolution erschienenen Cyber Drachen. Anfangs wusste man leider nicht, ob dieses Monster in irgendeiner Hinsicht gut war, da der Text undeutlich formuliert war. Erst als man festlegte, dass man Cyber Drache auch beschwören durfte, wenn man selber keine und der Gegner mindestens ein Monster auf seiner Seite hatte, begab sich dieses Monster in das Deck aller Spieler. Doch irgendwie schien das niemanden wirklich zu stören. Mit der Liste der verbotenen und limitierten Karten, die im April 2006 erschien, wurde nichts geändert, dieses Meta-Deck blieb bestehen, lediglich minimale Änderungen im Zauber- und Fallenkarten - Line-Up mussten durchgeführt werden. Gab es hier viel Deckvielfalt? NEIN!


Erst im Oktober 2006 wurde Chaos Hexer verboten, das änderte aber wenig, zu wenig. Es wurden noch mehr Monarchen gespielt, ein rand0m Cyber-Stein, reprintet in Dark Beginning 2 wurde irgendwann per Sofort verboten. Mit der Liste der verbotenen und limitierten Karten im März 2007 wurde dies nicht geändert. Der Chaos Hexer war immer noch verboten, doch mit Zaborg, Monarch des Donners, Möbius der Frostmonarch und Thestalos, der Feuersturmmonarch besass man bereits eine sehr stabile Basis um den Monarchentrend weiterzuführen, Baumfrosch erschien passend in Shadow of Infinity und brachte den Monarchen das benötigte Tributmaterial.


Nach und nach veränderte das Metagame aber durch Erscheinen der Schicksalshelden. Mit Schicksalsziehen, Schicksalsheld - Malicious und Schicksalsheld - Disc Commander hatte man eine gute Draw-Engine und viel Tributmaterial und wartete natürlich voller Hoffnung auf das Erscheinen des Elementarheld Stratos, welcher dann auch als Promo erschien. Nun konnte man neue Deckarten spielen, Sachen wie das Diamond Dude Turbo wurden ermöglicht und auch das Monarchendeck war kein wirkliches Monarchendeck mehr, sondern es wurde zu einem D-Hero – Monarch. An der EM wurden dann sehr viele Decklisten mit Bodenklappfalle und Geisteszersetzung gespielt, daneben fand man in so gut wie jedem Deck drei Kartenkavalleristen und eine Maschinenduplizierung. Auch nach der Liste der verbotenen und limitierten Karten im September 2007 änderte sich daran nichts, abgesehen davon, dass Kartenkavallerist nicht mehr mit Maschinenduplizierung kombiniert werden konnte, doch von nun an war es immer mehr verschiedenen Deckarten möglich, mitzuhalten. Mit Strike of Neos konnten nun wieder Krieger in Form von Samurais gespielt werden, der Light and Darkness Dragon unterstützte das D-Hero - Monarch weiterhin und meiner Meinung nach war hier alles in Butter. Ich kann erstmals sagen, dass es hier eine Art Deckvielfalt gab, man konnte Makrokosmos spielen, Gadgets waren vertreten, andere Anti-Decks galt es ebenfalls zu besiegen und natürlich waren auch die beiden Meta-Decks heisse Favoriten für einen Turniersieg.


Der dritte Wendepunkt

Dann passierte es. Anfangs 2008 erschien eine Edition, bei welcher anfangs wenige Leute gedacht haben, wie stark sie doch sei. Phantom Darkness brachte die richtigen Überkarten wie Finsterer Bewaffneter Drache und die Edition brachte noch Speed für Finsternisdecks, Verlockung der Finsternis war wohl eine der besten Karten, die in dieser Edition erschien. Dank verschiedenster Schicksalshelden war es ein Kinderspiel, drei Finsternismonster in den Friedhof zu bekommen und dann einen Finsterer Bewaffneter Drache rauszuklatschen. Doch damit noch nicht genug, durch seinen Effekt machte er so +3 und wenn man noch eine Rückkehr aus der anderen Dimension unten liegen hatte, war das Spiel meistens schon gelaufen. Auch andere Deckarten profitierten von dieser Edition, allen voran wieder einmal die OTKs, darunter das DMoC Recall und das DADDT. So gab es zwar drei verschiedene Deckarten, welche sich in den Tops verschiedenster Turniere wiederfanden, allerdings waren es immer dieselben. Zwei davon benötigten sogar den Finsterer Bewaffneter Drache und die andere war sowieso feige. Dies gefiel den ganzen anderen Spieler, die sich keinen Finsterer Bewaffneter Drache für knappe 150€ leisten konnten, gar nicht. Man konnte mit diesen extrem schnellen Deckarten einfach wieder einmal nicht mithalten und forderte sofortige Änderungen seitens UDE.



Das Happy Ending


Diese wurden durchgeführt. UDE führte per Sofort Änderungen durch, wobei Dimensionsfusion verboten, Rückkehr aus der anderen Dimension limitiert und Verlockung der Finsternis halblimitiert wurde. Dies machte das DADDT und DMoC Recall unspielbar, auch das eigentliche DAD Deck wurde stark eingeschränkt. Hinzu kam an dieser Stelle das Aufstreben der Gladiatorungeheuer, welche anfangs hauptsächlich gegen das DAD Deck eingestellt waren, was sich angesichts der drei gespielten Schatteneinsperrender Spiegel deutlich erkenntlich macht. Diese Deckart wurde immer häufiger gespielt, Elemental Hero Prisma erschien als Promo und wurde in das Deck gesteckt, auch Gladiatorungeheuer Gyzarus von Light of Destruction brachte dem Deck einen Schub. In Light of Destruction waren auch die Lightlords vorhanden, auch sie wurden gespielt.


Besonders in den letzten Monaten hat sich das Metagame drastisch verändert. Natürlich liegen an der Tabellenspitze noch immer die DAD Decks und die Gladiatorungeheuer. Doch die Lightlords holen auf, auch LaDDAD wird immer häufiger angetroffen, verschiedenste Anti-Decks machen dem DAD und den Gladiatorungeheuern das Leben schwer, das CVT hat dank Kuraz wieder einen Push erhalten, Samurais waren nie wirklich verdrängt worden, Pflanzen sind durch ihre Geschwindigkeit und Beschränkungsumkehr wieder spielbar, Zombies werden durch das Starterdeck und das Premium Pack wieder erweckt, sogar die guten, alten Monarchen werden wieder gespielt, immer nebendran ein Urmaterialdrache!


Das sind nun wieviele verschiedene Deckarten? Richtig, acht Stück, und ich habe noch anderes wie Makrokosmos und Grabwächter ausgelassen. Kann man nun von einer Monotonie des TCGs sprechen oder haben wir es hier mit der absolut grössten Deckvielfalt zu tun, die wir bisher jemals hatten und vielleicht auch niemals mehr haben werden?


Im von Wolfio erstellen Thread kam die Frage auf, warum man denn in den Tops aller Turniere nur drei verschiedene Deckarten sieht, Monarchen, DAD und Gladiatorungeheuer? Dazu habe ich mich zwar bereits im Thread geäussert, möchte es aber hier noch einmal erklären. Es ist nicht so, dass keine dieser Deckarten mit den drei Grossen mithalten kann. Es ist nur so, dass sich viel zu wenig Spieler überhaupt mit einer exotischen Deckart an ein grösseres Turnier trauen. Man geht davon aus, dass man überhaupt keine Chance mit einem anderen Deck haben wird, warum? Natürlich, weil in den bisherigen Turnieren noch nie ein anderes Deck in den Tops war und wenn, dann nur ganz selten. Man errechnet sich seine Chancen fälschlicherweise anhand der bisher durchgeführten Turniere und so entsteht ein Teufelskreis:


Spieler A möchte Deckart A spielen. Spieler liest auf eTCG.de oder metagame.com, dass auf Event A die Deckart B gewonnen hat. Also entscheidet sich Spieler A dazu, nicht Deckart A zu spielen, sondern Deckart B, da Deckart A nicht einmal in den Tops des Event A vertreten war! Also spielt er auf dem Event B die Deckart B! Eine Woche später fragt sich Spieler B, was er auf Event C spielen könnte. Er schaut sich seine beiden Lieblingsseiten zum Thema Yu-Gi-Oh! TCG an und sieht, dass auf Event A und auf Event B die Deckart B gewonnen hat, entscheidet sich also dazu, Deckart B auf Event C zu spielen!


Ihr seht, dass man mit dieser Einstellung einfach nirgendwo hinkommen kann und nirgendwo hinkommen wird. Natürlich möchte jeder Spieler so viel Erfolg haben, wie möglich, doch sollte man sich nicht zu sehr durch solche Ergebnisse anderer Turniere beeinflussen lassen, da diese bei einem anderen Turnier GAR NICHTS zu sagen haben. Doch eben dies können die meisten Spieler nicht. Sie können ihren Glauben an vergangene Turniere nicht aufgeben und verdrängen innerlich alle anderen Deckarten, die gespielt werden könnten.


Als nächstes stellt sich die sehr leicht zu beantwortende Frage: Wozu führt das Verdrängen von unspielbaren Deckarten? Richtig, man glaubt, dass das Metagame ausschliesslich aus drei Deckarten besteht, was wiederum dazu führt, dass man eine Monotonie des TCGs anprangert.



In diesem Sinne fordere ich alle Spieler, die denken, das TCG sei monoton, früher sei alles besser gewesen und alles könnte besser sein, einfach einmal ein gutes Deck zu bauen, das sich nicht häufig in den Tops eines grossen Events findet und damit etwas zu reissen. Es genügt sogar ausreichend, wenn ihr in die Tops eines grossen Turniers kommt, da dann von diesem Deck gesprochen wird. Natürlich ist es von grossem Vorteil, wenn es zu diesem Turnier eine (Live-)Berichtserstattung gab, da dann ganz eTCG davon lesen wird und vielleicht andere, mutige Spieler diese Deckart am nächsten Turnier testen werden oder sie weiterhin positiv verändern werden, immerzu gegen die Optimalform strebend. An dieser Stelle sei gesagt, dass es sehr schwierig ist, ein solches Deck zu bauen, da es meiner Meinung nach zu jeder Deckart eine Optimalform gibt und bis diese gefunden wurde, kann es Wochen, Monate, Jahre dauern. Doch zum Thema Deckbauskill hat sich soulwarrior bereits in seinem letzten Kolumnenartikel geäussert.


Danke vielmals für das Lesen meines heutigen Artikels, eine schöne weitere (Ferien-)Woche und bis zum nächsten Montag!


MfG

Antworten 45

  • Imo dein bester Artikel, weil deine Decks eig imo imma net allzu gut laufen!
    Sehr gut die erläuterung der Sitation

  • Deine Deckbaublartikel lese ich ja selten, aber ich muss sagen:


    Dieser Artikel ist wirklich äußerst gut gelungen (was du mir auch zu verdanken hast :P).


    Für jeden, der sich dem Inhalt nicht klar ist oder war oder erst vor kurzem angefangen hat, ist es allemal lesenswert.


    Zitat

    Original von Marager
    Imo dein bester Artikel, weil deine Decks eig imo imma net allzu gut laufen!
    Sehr gut die erläuterung der Sitation


    Du bewertest die Deckbauartikel anhand der Stärke des Decks? O.o ...
    Ich kenne keinen, der sich jede Woche ein Super-Special-Awesome Deck aus dem Ärmel schütteln kann... ;)


    Paladin

  • Fand den Artikel sehr gut.


    Vor allem den Schluss :D.
    Ich meine es stimmt zwar das man sehr oft die gleichen Decks sieht aber die Ati Decks sind nun wieder richtig stark geworden.


    Ich hoffe auf mehr solcher Artikel.


    Mfg
    The Dammed.-

  • Netter Artikel. ;)
    Hast das Problem gut auf den Punkt gebracht, ich kann dir nur zustimmen, es gibt keine Monotonie im TCG!


    Weiter so.

  • Guter Artikel, hat Spaß gemacht, den zu lesen!
    In letzter Zeit waren es ja ganz besonders die Anti-Decks, welche überzeugen konnetn (Adam Corn's Deck, GK vor längerer Zeit odr auch das Gladiator Beast vor einigen Monaten).




    mfg
    slot machine

  • Sehr schöner Artikel. Kann mich dem nur anschließen. Die Deckvielfalt ist heute größer, als sie jemals bei uns war. Und ich finde, so macht das TCG wieder spaß. Und es ist absolut richtig, was Huy geschrieben hat. Natürlich finden sich nur 3 Deckarten in den Tops, weil sich niemand traut und versucht irgendwas auf einem Turnier mit anderen kreativen Decks zu reißen. Die Dominanz liegt natürlich (noch) klar bei den Finsternis Decks, das wird sich aber innerhalb der nächsten 2-3 Monate mit Sicherheit ändern (neue Liste [da bin ich mal drauf gespannt!], neuer Support für andere Deckarten, speziell Zombies und Feen). Mit Sicherheit kommt auch noch Support für die ohnehin schon starken Gladiatoren in nächsten Editionen (war bei den Samurais auch so) und spätestens dann müsste eigentlich jedem klar sein, das man auch ohne 800€ DAD Deck spaß haben und was reißen kann.


    mfg

  • Also, in deinem geschichtlichen Abriss zu Thema Deckvielfalt gibts wohl einige Unstimmigkeiten, aber das mit der momentan Deckvielfalt seh ich ähnlich,


    hoffe aber trotzdem noch zusätzlich auf die Liste, so dass unskillige Karten die ohne Kombo, ganz alleine "das Game machen" noch weg kommen oder eingeschränkt werden:


    also CCV weg (viel zu unfair), DAD und Judgement vllt auf 1 und vllt noch was am gladi ändern,


    weil irgendwie sind das die Karten, die den Spielfluss unterbrechen und daszuführen, dass Spiele nach 5 mins einfach durch top deck dieser Karten beendet sind, was imo keiner eigentlich will...


    Also wenn man noch die besagten "Imbas" aus den Decks nimmt, so dass KEIN Deck so einzelne Überkarten mehr hat, dann wären wohl auch noch mehr Leute bereit andere Decks zu spielen

  • Der Artikel hat mir auch sehr gut gefallen.


    Der erwähnte Teufelskreis spricht genau das Problem vieler Spieler an. Sie trauen sich nicht, ein neues Deck zu testen. Das habe ich auch schon sehr oft beobachten können.
    Man sieht auf den Turnieren immer die selben Decks. Kein richtig Kreatives Deck.

  • Gut gebrüllt Löwe. Viel Wahrheit in dem Artikel.
    Man muss natürlich auch im Hinterkopf behalten, dass UDE schon Trends vorgibt. Deckarten (z.B. das erwähnte Last Turn) werden ausgelöscht. Wie schon im Artikel beschrieben, hat die verbotene Liste nur wenig Einfluss auf die Deckvielfalt.


    Ich kann den Aufruf im Artikel nur untermauern. Baut innovative Decks und traut euch damit auch auf größere Events. Ich beschäftige mich schon mit dem Gedanken ob ein „old School“ Part im Forum nicht Sinn machen würde.


    Ich stimme zu, jeder Spieler will so erfolgreich wie möglich sein. Schade nur, dass dieser Erfolg zu 80 % auf „Netdecking“ baut. Zu einem „Anti-Deck (es gibt eigentlich kein Anti-Deck, sondern nur ein „anderes Deck“), kann ich nur raten, es so kompromisslos wie möglich zu bauen. Notfalls auf Beiwerk wie Schwerer Sturm und MST verzichten um diese Karten durch schnellere und schlagkräftigere Karten für das Deckthema zu ersetzen. Das Risiko? Man muss wissen, dass man eventuell gegen Deckarten wie Macrocosmos, oder Burner das erste Duell meistens verloren geben muss. Dann muss das Sidedeck eben passen. Aber dieses „Risiko“ sorgt für eine Menge dumme Gesichter bei „Meta-Spielern“, bringt viel Überraschungen und es sorgt für Spielspaß ohne Ende (wenn man nicht gerade verbissen „auf einem Messer rumkaut“ ). Und wenn im ersten Turnier nicht gleich alles glatt läuft, dann das Deck nicht in die Ecke schmeißen, sondern weiter dran feilen.


    So gesehen ist der überzogene Preis für manche Karten eine willkommene Hürde, denn sonst wäre das mit der Monotonie noch viel schlimmer.


    Gruß
    lorric

  • Gut geschriebener Artikel.
    Das man sich was trauen muss, sehe ich genauso. Ich teste atm auch gerade ein Deck, was so noch niemand gespielt hat ^^
    Allerdings muss man für einen guten Test sein(e) Deck(s) immer auch gegen DAD oder Gladial testen, weil man sonst einen falschen Eindruck bekommen könnte.

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