Disclaimer:


Ich hätte den Artikel auch "Warum sind wir alle so schlecht?" nennen können. Nur proviziere ich direkt noch mal ne ganze Spur mehr, wenn ich mich durch diese – ungleich geschicktere – Formulierung der Überschrift selbst ausschließe. Denn so bringe ich direkt noch die 2.000.000 Neider dazu, diesen Artikel anzuklicken, die in diesem Moment darauf warten, derbste Selbstverherrlichung zu lesen, nur um dann im Feedback-Thread schreiben zu können "soul ist ein arroganter Arsch!". Ich möchte daher an dieser Stelle klarstellen, dass ich nicht davon ausgehe, selbst ein besserer Spieler zu sein. Gut, ich bin wahrscheinlich besser als viele von euch, wenn ich das Spiel ernsthaft betreiben würde, aber das muss ich nicht wirklich raus kehren (damit habt ihr jetzt hier trotzdem eure Steilvorlage, weil ich so nett bin).


Disclaimer 2:


Dieser Artikel gibt meine eigene Meinung wieder und sonst gar nichts. Wer jetzt so Blödsinn behaupten will wie "alle bei Upper Deck denken so" oder "es ist absolut unprofessionell, was er da schreibt!", soll doch bitte den vorherigen Satz solange lesen, bis er ihn versteht. Mir geht es hier nicht darum, ein Firmen-Statement abzugeben, wenn dem so wäre, würde das hier ausdrücklich stehen.





Ich muss zugeben, ich bin heute unglaublich gut drauf! Ich habe ein klares Ziel vor Augen, ich habe keine Angst davor, einen Roman zu schreiben (und 50% meiner Leser mit dem Inhalt zu überfordern) und das Thema ist so unglaublich provokant, dass ich hinterher einen Feedback-Thread mit 100 Beiträgen habe. Wow, wenn das keine glänzenden Aussichten sind?!


Heute reden wir mal Klartext! Heute werde ich nicht versuchen, höflich "um den heißen Brei herum zu reden" wie letzten Freitag, nein, heute sind wir endlich mal ehrlich. Klar, einige Leute haben auch schon beim Artikel vom letzten Freitag verstanden, was ich eigentlich sagen wollte [1], aber heute formulieren wir es mal eindeutig, damit es wirklich alle verstehen. Keine Sorge, ich hole mir keinen sympathischen Interview-Partner ran, dem ich 8mal die Steilvorlage geben werde, um das auszusprechen, was sich "alle Pros" denken, heute sage ich es einfach selbst, denn es ist irgendwie an der Zeit, dass es endlich mal ausgesprochen wird:



95% aller Yu-Gi-Oh! TCG Spieler sind echt, echt, echt schlecht!


Wirklich. So richtig. Man könnte "scheiße" sagen, wenn man das Wort in den Mund nehmen will, aber ich will mich um eine anständige Form in diesem Artikel bemühen. Wer an dieser Stelle aufhören will, zu lesen und bisher noch nach der Ausrede gesucht hat, klickt bitte diesen Link an (ich habe ans Ende des Artikels eine Deckliste gepackt und will euch das Scrollen ersparen – mit dem Link kommt ihr direkt ans Ende! Keine Sorge, die Deckliste ist echt schlecht, wenn ihr dann also im Feedback-Thread schreibt, dass der Artikel auch echt scheiße war, kann das jeder nachvollziehen). Ich nehme das nicht persönlich, ehrlich. Ich werde mich im Folgenden auf die Seite "der Pros" stellen und eine Lanze für sie brechen. Das heißt, Müsli kann mich im Feedback-Thread wieder dumm anmachen, um seine Neurosen zu verarbeiten und 90% aller Feedbacks werden sowieso negativ sein, weil Leute – ohne es zu sagen – ausdrücken wollen, dass sie keine Pros sind. Das ist vollkommen in Ordnung. Wenn ihr allerdings wissen wollt, warum das überhaupt so ist, müsst ihr jetzt leider doch weiterlesen.



Die Geschichte der Pros


Es gab sie schon immer, wirklich. Als ich angefangen hatte – damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren – hatten wir auch schon so einige Spieler, die mehr gewonnen hatten, als andere. Irgendwie hat sie auch noch jeder gekannt, denn in so einer relativ überschaubaren Community spricht sich ein Name eben immer schnell rum (so wie ich halt für einige jetzt "der Hase mit dem Hut" bin). Einige von ihnen reißen auch heute noch was (Flo Chitic), aber ich bin sogar schon so lange bei dem Spiel dabei, dass ich noch Pros kenne, die heute gar nichts mehr zusammen bekommen und / oder inaktiv sind, wie Ergun und so.


OK, wir haben verstanden, dass es sie gibt. Diese Typen, die immer wieder gewinnen. Woran liegt das? An einem "Gewinner-Gen"? Nein, das ist nur eine "moderne Ausrede", die ich letzten Freitag für diejenigen von euch erfunden hatte, die bisher noch keine gute alternative Erklärung gefunden hatten, die aber – wie so viele andere mehr oder weniger sinnvolle Erklärungen – vom Großteil der Leute verschmäht wurde. Warum auch, heute geht man nämlich anders mit der "Pro-Diskussion" um als anders. Bevor wir jedoch darauf eingehen, blicken wir kurz zurück.


"Damals" gab es also diese Typen, die ständig gewonnen haben. Und was hat der Rest gemacht? Der hat sich mit den Jungs unterhalten, nachgefragt, wie es zu ihren Siegen kam, ob sie Deckideen hätten, usw... aber vor allen Dingen... wurden sie bewundert. Man hat einfach akzeptiert, dass einige Spieler besser als andere waren. Das war vollkommen normal. Ich selbst habe auch nur kleine Turniere gewonnen [2], aber selbst ich hatte öfters mal über die Schultern anderer Spieler geschaut und konnte da irgendwie nur mit der Hand an den eigenen Kopf schlagen (wobei es wohl ungleich sinnvoller gewesen wäre, mit der Hand an den Kopf des jeweiligen Spielers zu schlagen, aber das ist ein anderes Thema), wenn ich den ein oder anderen Zug gesehen hatte. Dann hat man nach der Runde darüber geredet, der andere Spieler hat sich dann doch noch mit der eigenen Hand an den Kopf geschlagen und er hatte was gelernt. Vor allem hat er sich in dieser Situation gefreut, denn er hatte etwas aus dem Spiel mitgenommen. Im besten Fall würde er denselben Spielfehler nicht mehr begehen und würde das nächste Spiel, in der er sich in derselben Situation befinden würde, gewinnen. Tolle Sache also.


Über die Jahre hinweg hat sich das immer weiter verändert. Und der Großteil der Community schaute immer weniger mit großen Augen auf die Spiele der Pros, denn diese (großen Augen) wurden immer weiter zugekniffen. Immer genauer wurde beobachtet, um... ja, was? Die Züge besser zu studieren? Nein, vielmehr, um auf das zu achten, was man normalerweise eben nicht sieht. Mit einem Wort: Cheating. Dieses Thema ist derzeit so überstrapaziert, dass ich mich frage, warum sich in den Feedback-Threads überhaupt noch jemand darüber aufregt, dass wir übermäßig häufig D-Draw / Allure / Teleport in den Strategiekolumnen antreffen können. Denn längst hat sich im Heimlichen und Stillen der Konsens in einem extrem großen Teil der Spielergemeinde gebildet, dass die Pros nicht gewinnen, weil sie schlichtweg besser sind, sondern, weil sie "irgendwas anders machen müssen" und hier wird eben meist Cheating in den Satz eingesetzt. Ja, ein Gespenst geht um in der Yu-Gi-Oh! Community – das Gespenst des Cheatings.


Ich will jetzt nicht darüber diskutieren, wie realistisch das ist. Ebenso gut könnte ich mich auf einen Berg stellen und 10 neue Gebote in Stein meißeln, das würde auch nicht angenommen werden. Noch dümmer, als derjenige, der Wissen nicht aufnehmen will, ist der, der verzweifelt versucht, Wissen zu vermitteln, wo niemand zuhören will. Offenbar geht es ja durchaus auch anders, denn letzten Freitag wurde ich kaum konkret und habe viele Fragen ganz bewusst unbeantwortet im Artikel stehen lassen und wir haben dann im Feedback-Thread gesehen, dass sich viele Leser (außer Leute wie _DER_PATE_) gerne selbst Gedanken machen, daher werfe ich nur mal Folgendes in den Raum: Wie wahrscheinlich ist es denn, dass dieselben X (X 10) Judges ständig genau begutachtet werden? Oder mit anderen Worten: Ich spreche aus sehr gutem Grund von einem "Gespenst" und nicht nur, weil das abgewandelte Zitat von Marx und Engels mal wieder so schön rein passt.


Ich muss ehrlich zugeben, ich fühle mit den "arroganten Pros". Das sind die Spieler, die erfolgreich sind und irgendwann, wenn sie mal eine ganze Woche lang genau im Forum mitgelesen haben, platzt es aus ihnen raus und sie schreiben einen ehrlichen Post. So einen zum Beispiel:


Original von Dr.Dr. Dursun: als Antwort auf Hartis Artikel von letzter Woche [3]


"Du stellst es so dar, dass jeder Spieler mit Leichtigkeit die mögliche Punktzahl in Sachen Skill und Deckbau erreicht (es ist Nebensache, ob die Zahlen richtig sind). Ich hab noch nie ein Deck gesehen, das die komplette Punktzahl in Deckbau erreicht hat – höchstens in der Nähe der vollen Punkte.


Skill kann von niemanden zu 100% erreicht werden. Man wird IMMER Fehler machen, egal wann! Sogar die besten Spieler! Das einzige ist, dass man vielleicht lernt und nicht die gleichen Fehler machen wird. Man wird aber andere Fehler machen und diese Fehler kosten meistens auch ein Match!


Dazu gehört noch das lesen des Gegners, wie hier öfter beschrieben wurde. Das teilt meistens die Spieler in gut und schlecht. Man "riecht" sozusagen die Karten des Gegners und weiß so besser, wie man selbst zu spielen hat.


Es gehört noch mehr dazu, beispielsweise auch Trash Talk, das sichere Auftreten und vieles mehr.


Das meiste hier Aufgezählte kann man lernen. Wenn man oft spielt, macht man weniger Fehler. Wenn man weniger Fehler macht, wird man sicherer und lässt sich nicht einschüchtern. Etwas Talent gehört hier jedoch auch dazu, was nicht viele glauben. ^^


60% der Höchstpunktzahl reichen vollkommen aus, um ein Turnier zu gewinnen! Daran erkennt man, dass diese 20% erweitertes Glück nicht mal nötig sind, um zu gewinnen und das nur, weil 95% der Spieler nichts von dem haben, was einen besseren Spieler ausmacht!


Alle netdecken und haben keine Ahnung von den Karten! Sie spielen die Karten nur, weil sie glänzen oder weil sie in einem Siegerdeck waren. Nur die wenigsten wissen, warum man die Karten spielt oder nicht!


Ein Beispiel:

Mirror Force wird erlaubt, alle heulen rum, weil sie zu mächtig ist. Ein halbes Jahr später gewinnt jemand ein Turnier ohne Mirror Force und alle kicken die Karte ohne zu wissen warum!


Aber auch dies kann sich ändern, wenn sich mehr Spieler mit den Decks und ihrem Sinn beziehungsweise ihrer Strategie auseinander setzen.


Na ja, ich will hier nicht zu viel schreiben, sondern nur zeigen, dass nicht mal ein Bruchteil dieser 100% nötig ist, um ein großes Turnier zu gewinnen und Hartis Meinung eines perfekten Spielers falsch ist! Es gibt keinen Spieler, der ansatzweise diese 100% ereicht hat.


Und deswegen kann JEDER Turniere gewinnen! Mit einem guten Deck und dem Wissen, wie das Deck funktioniert, guter Laune, viel Erfahrung und etwas Glück!

Schwupps hat man 60% und ist auf der UDE Wall of Fame!"





Ich habe mich ehrlich gefreut, als ich diesen Beitrag – und die Reaktionen darauf – gelesen habe. Zunächst mal beweist der Beitrag, dass David das Spiel wirklich verstanden hat. Nicht ein wenig, nicht oberflächlich, nicht einen bestimmten Aspekt, nein, er hat wirklich das Gesamtbild verinnerlicht. Und damit ist er in einer ganz engen Auswahl gelandet, denn dasselbe kann ich nur noch über 20 bis maximal 30 weitere Spieler mit Sicherheit sagen. Darüber hinaus finde ich es beeindruckend, dass David das noch so formulieren konnte, dass er nicht im Anschluss von 2000 Leuten geflamed wurde, denn er ist überhaupt nicht angreifend geworden.


Die Quintessenz, die er hier anspricht, vertrete ich ebenfalls. Denn Fakt ist – und hier wiederhole ich mich wirklich gerne:



95% aller Yu-Gi-Oh! TCG Spieler sind echt, echt, echt schlecht!


Das Beispiel von Spiegelkraft ist korrekt. Ich habe das selbst so erlebt, als ich Coverage gemacht hatte. Ähnliche Beispiele finden sich zuhauf, wenn ihr euch mal überlegt, was für Feedbacks zu den jeweils neuen Banned Listen gegeben wird. Da hören wir dann Sachen wie "Gladiatorungeheuer wurden gar nicht geschwächt, die machen jetzt alles!" und ... ja, wo sind sie jetzt? Ich habe sie nicht in den Tops auf den letzten Turnieren gesehen, aber womöglich habe ich nicht genau genug hin gesehen. Selbiges gilt für unzählige andere Deckarten.


Dann wird hier angesprochen, dass extrem viele Spieler einfach nur Decks nachbauen, ohne überhaupt zu wissen, warum gewisse Karten in den Decks sind. Selbiges habe ich verzweifelt in meinen Kolumnen gepredigt und anstatt, dass das endlich mal akzeptiert wird, verschließen die Leute lieber bewusst die Augen und behaupten entweder das Gegenteil (und dass längst jeder verstanden hätte, wie ein Deck funktioniert) oder sie disqualifzieren sich durch ihre Aussagen selbst und ich muss quasi zwangsweise jegliche Hoffnung aufgeben, es jemals in ihren Kopf zu bringen.


David gesteht ein, dass man Fehler machen und trotzdem noch ein Spiel gewinnen kann. Denn andere Faktoren, wie das Auftreten, die Fähigkeit, den Gegner "zu lesen" (von der wir seit Ewigkeiten schon nichts mehr gehört haben, diese Eigenschaft wurde wohl schon pauschal per erneutem Mehrheitsentscheid unserer Community zu einem Kara Uchi erklärt) und eben die recht strapazierte Erfahrung, spielen ebenfalls mit rein. Das ist doch mal toll, denn ich glaube, ich habe nichts Motivierenderes in den letzten 3 Monaten gelesen. Sonst höre ich immer nur, dass ich cheaten können muss, um Turniere zu gewinnen.


Der beste Spieler erreicht nur einen Bruchteil [4] des maximal erreichbaren "Skills" und das reicht schon aus, um ein Turnier zu gewinnen. "Blödsinn!" werden jetzt einige sagen, dann mache ich (in bester Alan Shore) Manier aber 10 Minuten Lockerungsübungen, nur um mit dem langen Arm und gestrecktem Finger ganz entschieden auf Matho Müller, Mario Konrath, Philipp Ibis, Wolfgang Biersack und ein paar andere zu zeigen. Ich möchte diese Spieler nicht an den Pranger stellen, sie alle sind mir echt sympathisch und ich habe mich auch darüber gefreut, dass sie ein (großes) Turnier gewonnen haben. Doch bisher haben sie eben nur einmal gezeigt, was in ihnen steckt. Möglicherweise hatten sie am Tag ihres größten Erfolgs nur das entscheidende Quäntchen Glück mehr und das hat schon für den Sieg gereicht. Womöglich kamen aber auch viele Faktoren zusammen (unter Anderem die Deckwahl) und dadurch konnten sie sich im jeweiligen Turnier durchsetzen.


Wenn wir dem Glauben schenken können, was ich heute in diesem Artikel behaupte, liegt es weniger daran, wie gut sie wirklich waren, sondern eher, wie schlecht all die anderen Spieler an dem Tag auf dem Turnier waren!


Denn:


95% aller Yu-Gi-Oh! TCG Spieler sind echt, echt, echt schlecht!


Fakt ist, dass es für den Großteil der (schlechten) Spieler inzwischen SO unvorstellbar geworden ist, dass ein anderer Spieler so viel besser als sie selbst ist, dass sie nicht an etwas wie Skill, ein Gewinner-Gen, Erfahrung oder sonst etwas glauben, sondern lieber pauschal den erfolgreichen Spieler als Cheater beschimpfen. Könnt ihr euch vorstellen, wie deprimierend es für einen Vittorio Wiktor sein muss, wenn er sich an die Top 20 Tische der Deutschen Meister stellen könnte und in 3 von 5 Spielen jeweils einem Spieler 3 entscheidende Spielfehler aufzählen könnte, die ihn das Spiel gekostet haben, und dann wird er nach seinem Sieg auf dem Turnier im Forum als Cheater beschimpft?

Die erste Reaktion – eine Kurzschlussreaktion wohlgemerkt – MUSS doch in der Situation fast schon ein Kommentar wie "Ihr verdammten n00bs!" sein. Nicht umsonst werden die erfolgreichen Spieler am meisten geschätzt, die nach solchen Vorwürfen ruhig und bestimmt reagieren, aber wohlgemerkt nicht unhöflich werden. Denn wirklich jeder erkennt, was für eine unglaubliche Anstrengung das ist, in so einer Situation höflich zu bleiben.


Was allerdings dabei übersehen wird, ist der enorme Frust, den der Pro dabei verspürt. Denn es ist so, als müsste er sich gegenüber einem Haufen blinder Hühner rechtfertigen, warum er das Korn zuerst gefunden hat und auch noch auf beiden Augen gut sieht. Denn für ihn ist es "selbstverständlich", dass er auf einem Turnier gut abschneidet, bzw. es gewinnt. Er hat immerhin das Spiel verstanden. So wurde Flo im Feedback-Thread (des Artikels von letztem Freitag) an den Pranger gestellt, weil er nicht gerade glücklich darüber war, die Tops verpasst zu haben. Ganz ehrlich, wenn ich besser wäre als 95% aller anderen Spieler auf einem Turnier, dann wäre mein Ziel auch, in den oberen 5% des Feldes zu landen und nicht im oberen Drittel. Ist es wirklich so schwer, das nachzuvollziehen?


Jetzt wurde noch angesprochen, dass man im aktuellen Metagame "anders" spielen muss. Sehr richtig. Ich habe mich erst letztes Wochenende darüber lustig gemacht, als ich Michel über die Schulter geschaut hatte und einer Freundin von ihm erklärte, dass er gerade 3 Karten gesetzt hat, damit er im nächsten Zug nicht tot ist. Früher wäre das ein endsschlechter Move gewesen, denn dann hätte man damit das Spiel riskiert, wenn der Gegner Sturm hätte. Über so was müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen, denn übertrieben gesagt gleicht das Spiel inzwischen einem Wettlauf, wer zuerst mal einen kompletten Turn lang ungestört angreifen kann (aka "es kommt kein Roar"). Dann gelingt der OTK und "good game".

Doch wie viele Spieler haben das denn verstanden? Da ist dann der Spieler in einer Situation mit noch 1500 Life, er setzt nur einen Torrential, weil er meint, die BTH spart er sich für den nächsten Zug, sonst könnte ein Storm kommen und er gerät in Nachteil, aber nein, der Gegner spielt dann einen Beatstick, der Torrential kommt und die folgende Reborn auf der anderen Seite entscheidet dann das Spiel – mit einer zusätzlich gesetzten BTH wäre das nicht passiert. Das hätte man sich auch denken können, wenn man das Format richtig verstanden hätte. Aber das haben eben die wenigsten. Michel hat mir nach dem Spiel erzählt, dass er gewonnen hätte, wenn er gewusst hätte, dass sein Gegner (Roland) keinen Crush Card Virus hatte. "Aha", hatte ich mir da gedacht. Denn ich hatte bei keinem seiner Züge gesehen, wie man effektiv anders hätte spielen können. Michel schon. Denn er ist ein sehr viel besserer Spieler als ich. Für mich hat das jetzt nicht automatisch bedeutet, dass er ein Cheater sein muss und mir gerade Blödsinn erzählt, sondern ich habe ihm einfach mal geglaubt.



So, das war es jetzt für diese Woche. Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, es täte mir leid, dass ihr diese Woche nichts von Harti lesen konntet. Denn keine Sorge, der versorgt euch nächste Woche wieder mit den neusten Insider-Informationen und erklärt euch dann, wie jemand durch Cheating in Bochum gewonnen hat, obwohl 2 Table Judges während der Tops ganz genau auf seine Finger geschaut hatten.

Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, hören wir nach dem Turnier zur Abwechslung, dass einfach mal der beste Spieler an dem Tag gewonnen hat. Klar, vielleicht hatte er in engen Situationen das entscheidende Quäntchen Glück, aber nichts desto trotz war er dann wohl der beste Spieler an dem Tag... und kein Cheater. So, wie wir das auch schon in Bremen gesehen haben. Wenn der Spieler dann im Forum sagt, dass man ein wenig Talent für das Spiel braucht, womit er eigentlich nur ausdrücken will, dass extrem viele Spieler dieses Talent leider nicht mitbringen, reißt ihm bitte nicht den Kopf ab... denn so sehr die Wahrheit auch schmerzt...


er hat Recht.



soul



Trends der Woche


Kreative Drohungen


Wie gesagt, das Appraisal ist durch (sogar das von mir, was länger dauerte) und jetzt müssen Dirk und Matthias nach neuen Einschüchterungs-Taktiken für Karsten suchen. Der ist so überrascht gewesen, wie harmlos das Appraisal ausgefallen ist, dass ihm schon erklärt wurde, dies wäre beim ersten Mal immer so. Also hat er jetzt Angst vor dem nächsten Jahr...



"Hmm..."


Ein neues Zitat macht die Runde im Upper Deck Büro: "Hmm…" Dieser tierische Laut entstammt unserem Knuddelbär Karsten, der einem unglaublich auf die Nerven gehen kann, wenn man gegen ihn spielt. Dann ist nämlich irgendwer dran, er baut Luftschlösser und starrt in der Gegend rum und wenn er dann mal endlich am Zug ist, fängt er an, sich jede einzelne Karte auf der Hand durchzulesen und das bei JEDER KARTE mit "Hmm..." zu kommentieren.


Ab und fällt auch mal ein "Ahh...", doch keine Sorge, das nächste "Hmm..." folgt bestimmt. Den Hinweis, dass er seine Karten auch in gegnerischen Zügen lesen kann und dass er dadurch das Spiel enorm beschleunigen können, verarbeitet er in diesem Moment noch und ich hoffe auf Besserung bis nächste Woche.



WoW Expansion Release-Parties


Ich konnte meinen Ohren nicht trauen: "Ich und Tanja sind am Alex beim Media Markt und feiern dort bis zum Verkauf von Wrath of the Lich King um 12."

Diese Worte kamen tatsächlich von Matthias. Matthias, der sonst nicht gerade als Partygott bekannt ist und lieber mal eine ruhige Kugel schiebt und um 23 Uhr ins Bett geht... doch Wrath of the Lich King macht's möglich, die WoW-Spieler nehmen plötzlich für kurze Zeit am "wahren Leben" teil, um danach wieder direkt ins "virtual life" abtauchen zu können. Klingt super-paradox, ist aber wirklich so.





[1] Von einem sehr guten Freund wurde ich dafür gelobt, wie ich die ganze Zeit über ein Thema gesprochen habe, ohne es jemals auszusprechen und AbraxasPumpkin hat mich als "größten Satiriker dieser Seite" bezeichnet, was ebenfalls beweist, dass er zwischen den Zeilen lesen konnte. Vielleicht hat er nicht alles ganz eindeutig verstanden, aber er hat zumindest bemerkt, dass der Artikel noch mehr sagt, als eigentlich da steht, wenn man nur oberflächlich liest.


[2] Aber hey, ich HATTE Turniere gewonnen! Ehrlich.



[3] Um Groß- und Kleinschreibung erweitert, in eine allgemein bessere Form gebracht sowie jetzt ohne Tippfehler.


Wer sich ansonsten fragt, wie man einen Artikel gut finden kann, wenn der Inhalt falsch ist, sei hiermit darauf aufmerksam gemacht, dass dies eine sehr ungezwungene Umformulierung der Aussage "der Schreibstil war toll und das Thema clever gewählt, aber ich kann mit den getroffenen Aussagen nicht übereinstimmen" sein sollte. Hat David schön verpackt finde ich, denn das fällt nur dem geschulten Auge auf.



[4] Ob das jetzt die von David angesprochenen 60% sein müssen oder sonst eine Zahl, sei mal dahin gestellt. Wichtig ist, man braucht keine 100%.




Ende des Artikels


18 Monster:


1 Traumclown

3 Flinker Momonga

3 Riesenratte

3 Malicious

1 Diamond Dude

3 Krebons

2 Finsterer Bewaffneter Drache

1 Stratos

1 Cyber Drache


14 Zauberkarten:


3 Schicksalsziehen

2 Verlockung der Finsternis

3 Notfallteleport

2 Verstärkung für die Armee

1 Mystischer Raum-Taifun

1 Gehirnkontrolle

1 Voreiliges Begräbnis (schmuggelt es am Gegner vorbei, das klappt!)

1 Begrenzer-Entferner


9 Fallenkarten:


3 Labyrinth des Alptraums

3 Feierliches Urteil

1 Spiegelkraft

1 Kartenvernichtungsvirus (immer gut, auch ohne Ziel!)

1 Reißender Tribut


Strategie ist offensichtlich und muss nicht erläutert werden.


Antworten 153

  • Das Deck ist der Hammer, das werde ich versuchen in Bochum zu spielen!!! :D (Also wenn ich DQ bekomme, ist es deine Schuld ^^)



    Bzw. sehr guter Artikel, kann dir zwar nich bei allem zustimmen (direkte Vergleiche von früher zu heute kann man nicht machen, weil das Metagame früher viel skilliger war), aber das Grundprinzip ist schon das Richtige.


    Bin jetzt mal gespannt, was Harti nächste Woche schreibt. :D

  • war interessant zu lesen, interessanter als der prof der gerade vorne was über merfachvererbung und son kram labert...


    es ist leider wirklich so das ein großteil der spieler wirklich schlecht ist.
    wobei man das gut und gerne noch ein wenig mehr staffel kann. z.b. war ich sehr erstaunt über die ~70 leute in bremen die 6:2 standen... angefangen bei platz 18 oder 20


    das aller beste ist aber das hier


    Zitat

    Ich konnte meinen Ohren nicht trauen: "Ich und Tanja sind am Alex beim Media Markt und feiern dort bis zum Verkauf von Wrath of the Lich King um 12."
    Diese Worte kamen tatsächlich von Matthias. Matthias, der sonst nicht gerade als Partygott bekannt ist und lieber mal eine ruhige Kugel schiebt und um 23 Uhr ins Bett geht... doch Wrath of the Lich King macht's möglich, die WoW-Spieler nehmen plötzlich für kurze Zeit am "wahren Leben" teil, um danach wieder direkt ins "virtual life" abtauchen zu können. Klingt super-paradox, ist aber wirklich so.


    da muss ich glatt an meine alten wow zeiten denken... ach war das schön :D gut das ich von dieser sucht weggekommen bin. nur gebt es mir nichtmehr in die hand...das würde bitteren rückfall geben ;)


    bis freitag dann in bochum!


    Mfg
    Spider :ssj:

  • Harti sein artikel letzte woche ging zu krass in die eine richtung und deiner jetzt wieder sehr weit in die andere.
    Mit einer guten mischung aus beiden hat man dann schon fast die realität gefunden.

    Aber der satz das 95% aller yugioh spieler schlecht sind ist sowas von wahr!

    Ps. Ich finde die deckliste wirklich gut^^

  • Ich stimme dir überall zu! Das Spiel ist heutzutage zu einem Netdeck-Festival geworden. Man holt sich die Deckliste des Shonen Jump gewinners und gut ist. Niemand strengt sein Hirn an, um es irgendwie noch zu verbessern, was auch wirklich möglich ist. Niemand überlegt sich was neues, mit dem man das Deck vom Siegertreppchen holen kann.
    Ich bin froh, dass der Plaguespreader Zombie gekommen ist. Mit ihm kann man viele Decks spielen, die seit langem ausgestorben sind. Hirn anstrengen ist angesagt.


    Und Skill ist wirklich schwer anzueignen. Ich spiele schon seit MRD und man macht ständig Spielfehler. Man bemerkt aber, dass es immer weniger werden. Und ich bemerke auch, dass ich immer mehr in die Tops komme oder höher stehe als vorhin.


    Ich hoffe, die anderen Spieler merken das auch mal...


    Gruss
    aeschli

  • Super Artikel, wie immer SEHR provokant geschrieben, aber du hast Recht.


    Ich gehöre wahrscheinlich auch zu den 95%, sonst würde ich nicht immer 3-3 (oder so) spielen. Allerdings baue ich mein Deck immer noch selber, und es macht Spaß damit zu spielen.



    Zur Deckliste: LOL :haha:
    Random Begrenzer-Entferner bei einem Cyber Drachen :haha:
    Voreiliges Begräbnis :cool:


    Aber hey: Kartenvernichtungsvirus kann kommen -> einfach mit Gehirnkontrolle gegnerischen Sangan übernehmen :klopf:

  • Zitat

    Original von Emkay09



    Aber hey: Kartenvernichtungsvirus kann kommen -> einfach mit Gehirnkontrolle gegnerischen Sangan übernehmen :klopf:


    Ich glaube ich habe 3x Malicious gesehen ......... :wink:

  • ein interessanter artikel, fühlte mich auch gleich als schlechter spieler
    angesprochen ^^ leider fehlt so einen kleiner lichtblick;
    möglichkeit der verbesserung bspw
    wobei diese durch die netdeckerei und omnipräsenz ziemlich im
    keim ersticken wird

  • Danke für diesen Artikel.
    Danke, dass du den Leuten aufzeigst, warum sie schlecht sind.
    Danke, dass auch du und auch David das Netdecken zum wiederholten Male anprangern.
    Danke, dass es dieses Mal, sollten genug Leute den Artikel lesen, endlich mal fruchtet.


    Einfach nur Danke.

  • Hi Leutz,
    als ich das gelesen habe wäre ich vor lauter lachen fast erstickt :klatsch:


    Also 10/10 Punkte^^


    Der Arikel hat mir bis jetzt am besten VON ALLEN gefallen :] 8-)



    Greets The Dammed.-

  • Zitat

    Original von Satinav
    leider fehlt so einen kleiner lichtblick;
    möglichkeit der verbesserung bspw
    wobei diese durch die netdeckerei und omnipräsenz ziemlich im
    keim ersticken wird


    Naja, das ist aber eigentlich die zentrale strategie von soul!
    Er will uns (ich schließe mich selbst ein bei den 95%) eben nicht wieder aufmuntern und motivieren um uns damit von eigenen gewhine wegzubringen!
    Er versucht es mit umgekehrter psychologie! er will uns beim eigenen ehrgefühl packen und eben sagen: "du depp, schaffst es sowieso nicht!"
    damit wir darauf dann antworten: "na warte, dir werd ichs zeigen!"
    (ich hoffe ich hab jetzt nix verraten, was geheim bleiben sollte!) :rolleyes:


    Aber ansonsten zum Artikel:
    TOP! also normalerweise bin ich nie motiviert solche Texte zu ende zu lesen, aber heute, habe ich trotz der überlänger jedes Wort bis zum Ende gelesen... und genossen!
    Dieser Sarkasmus, diese Ironie vermischt mit Boshaftigkeit und Ehrlichkeit sind wirklich fein zu lesen.
    *gratz*



    mfg
    mauke

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