Da ich neulich an einem Samstag in der Uni hocken musste und in einer 30minütigen Seminarpause nichts besseres zu tun hatte, setzte ich mich an meinen LapTop. Ich surfte ein wenig im Netz und stolperte über einen hochinteressanten Turnierbericht von Josh Thomas. Der Name kommt dem ein oder anderen vielleicht sogar zurecht bekannt vor, denn er wurde mal auf einem Shonen Jump mit einem Moja Deck gefeatured. Dieses mal hat er sich aber nicht mit den wilden Bestien auf ein Turnier gewagt, sondern mit einem Koa'ki Meiru Deck. Da er mit diesem Deck 6:0 gegangen ist und dabei zwei der gefürchteten Infermity Decks ausgeschaltet hat, lohnt sich in meinen Augen ein genauerer Blick. Dies ist sein Deck:


Monsters: (19)

3 Koa'ki Meiru Urnight

3 Koa'ki Meiru Crusader

3 Koa'ki Meiru Boulder

2 Koa'ki Meiru Bergzak

2 Koa'ki Meiru Drago

3 Koa'ki Meiru Maximus

2 Koa'ki Meiru Guardian

1 Koa'ki Meiru Prototype


Spells: (17)

3 Iron Core of Koa'ki Meiru

3 Core Transport Unit

3 Core Compression

3 Book of Moon

1 Iron Core Specimen Lab

1 Heavy Storm

1 Mystical Space Typhoon

1 Brain Control

1 Creature Swap


Traps: (5)

3 Reckoned Power

1 Solemn Judgment

1 Torrential Tribute

1 Mirror Force


Vor knapp einem Jahr hat unser ehemalige Kolumnist Chronos resümiert, dass die Koa'ki Meiru als reines Themendeck noch keine Zukunft haben. In der Zwischenzeit sind jedoch viele neue Karten erschienen, welche offensichtlich dazu beigetragen haben, dass es auch als reines Themendeck spielbar wurde. Früher wurde das Deck insbesondere wegen Karten wie Koa'ki Meiru Drago, Koa'ki Meiru Guardian und Koa'ki Meiru Doom als Anti-Deck angesehen. Dies hat sich mittlerweile drastisch geändert. Tatsächlich haben wir es hier eher mit einem rassigen Beatdown zu tun. Dies äußert sich insbesondere in den extrem hohen Angriffswerten der Monster. Mit Außnahme von gerade einmal vier Monstern haben alle mindestens 1900 Angriffspunkte vorzuweisen. Tatsächlich sind sogar ein paar Lv4-Monster mit 2000 Angriffspunkten anzutreffen. Von den vier Monstern, die keine so hohen Werte haben, hat eines immer noch respektable 1800 Punkte (Koa'ki Meiru Prototype) und die anderen drei generieren immerhin Kartenausgleich und stabilisieren das Deck, wenn sie zerstört werden (Koa'ki Meiru Boulder).


Vertraute Kraft


Unterstützt wird diese brachiale Strategie von den drei Fallenkarten Reckoned Power. Im Prinzip ist diese Karte ein besserer Dust Tornado, welcher im aktuellen Metagame immer beliebter ist. Gerade im amerikanischen Raum geht man aktuell davon aus, dass X-Saber und Infernitys die beiden Top-Decks stellen. Und gegen genau diese beiden Decks sind Reckoned Power und Dust Tornado besonders effektiv. Infernity-Spieler neigen dazu, früh viele Fallen zu setzen, um ihre Handkarten auf 0 zu bringen, damit die Handless-Kombo starten kann. Wird nach so einem Set in der End-Phase Reckoned Power aktiviert, kann der Infernity-Spieler fast schon zusammenschieben. Werden dann auch noch essentielle Karten zerstört, die für die Kombo wichtig gewesen wären (insb. Infernity Inferno), ist der Verlust ungleich schlimmer. Gegen die X-Saber setzt Reckoned Power die vielleicht stärksten Karten des Decks außer Gefecht: Saber Hole und Gottom's Emergency Call. Das außerdem Karten wie Mirror Force, Bottomless Trap Hole und Book of Moon ausgeschaltet werden, ist da fast nur noch ein kleiner Bonus.



Man sieht in dem Turnierbericht sehr deutlich, wie stark diese Karte ist. Wenn man den Schilderungen von Josh folgt, stolpert man ständig über Reckoned Power. In praktisch jedem Match taucht sie als spielentscheidende Karte auf. Die Schutzreihen eines Gadgetspielers werden zum Beispiel in Runde 3 auseinandergenommen, womit die ATK-schwachen Apparate absolut schutzlos waren. Man stelle sich zusätzlich einmal vor, welchen Schaden diese Karte am Meisterstück von Vincent Reckling hätte anstellen können. Selbst Starlight Road bringt gegen diese Karte wenig, denn in der End Phase aktiviert kann Starlight Road diese Karte nicht kontern! Diese eine Fallenkarte ist sicherlich einer der großen Schlüssel zum Erfolg des Decks gewesen.



Starke Monster


Der neuralgische Punkt eines Koa'ki Meiru Decks ist das Monster-LineUp, da alle Monster in der End Phase entweder ein Monster gleichen Typs vorzeigen oder einen Iron Core of Koa'ki Meiru abwerfen müssen. Natürlich ist es aus Gründen des Kartenvorteils sehr viel sinnvoller, ein Monster vorzuzeigen anstelle einer Karte abzuwerfen. Gleichzeitig ist der Eisenkern auf der Hand extrem wichtig, um Karteneffekte wie Reckoned Power, Core Compression und Koa'ki Meiru Urnight zu aktivieren. Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass sich dieses Deck nur auf wenige Monstertypen veschränkt. Insgesamt sehen wir 6 Felsen, 6 Ungeheuer-Krieger, 5 Drachen und 2 Krieger. Viele Spieler tendieren dazu, nur zwei Typen in ein Koa'ki Meiru Deck zu integrieren um die Wahrscheinlichkeit gleicher Typen zu erhöhen. Aber alle hier im Deck vertretenen Typen sind für das Deck unglaublich wichtig, weswegen diese Entscheidung im Deckbau sicherlich richtig war.


Bei den Felsmonstern möchte ich insbesondere den Koa'ki Meiru Boulder hervorheben. Durch seinen Effekt stellt dieses Monster eine der wichtigsten Stützen des Decks dar. Zum einen ist er in der Lage, den so wichtigen Iron Core of Koa'ki Meiru auf die Hand zu bringen. Zum anderen ist er aber auch in der Lage, ein Monster eines bestimmten Typs zu suchen, um andere Monster ohne Abwurfkosten auf dem Feld zu halten. Oft der Felsbrocken auch eines der wenigen sinnvollen Ziele für Koa'ki Meiru Urnight, wenn gerade kein Ungeheur-Krieger auf der Hand war. Der Felsbrocken zerstört sich nämlich als eines der wenigen Koa'ki Meiru Monster nicht von selbst in der End Phase. Wie Jason Grabher-Meyer in seinem Artikel wunderschön erklärt hat, stellt der Felsbrocken auch eines der besten Openings dar, auch wenn dieses Deck keinen Iron Core Luster spielt. Das zweite sinnvolle Ziel für einen Urnight stellt übrigens der neu erschienene Koa'ki Meiru Prototype dar. Entweder zerstört man den Prototypen und kann dafür den Ritter auf dem Feld halten, oder man zerstört einfach den Ritter und bekommt dafür eine Spielmarke.


Damit kommen wir auch schon zu den Ungeheuer-Kriegern. Hier finden sich die zwei großen Schlüsselkarten Decks: Koa'ki Meiru Urnight und Koa'ki Meiru Crusader. Diese beiden Karten gehören zu den wenigen im Deck, die außerhalb der Kämpfe Kartenvorteil erwirtschaften können. Da man im Koa'ki Meiru hin und wieder aber Kartennachteil in Kauf nehmen muss, eben weil man doch mal einen Eisenkern abwerfen musste, können diese beiden Monster den entstandenen Schaden reparieren. Gleichzeitig sind sie in der Lage, bestimmte Monster aufs Feld oder auf die Hand zu schaffen, was oft sinnvoll ist, wenn man einen bestimmten Monstertyp braucht.


Bei den Drachen findet sich mit Koa'ki Meiru Maximus eine kleine Überraschung. Viele Spieler halten diese Karte für schlecht, weil sie einen Eisenkern verschwendet und somit bereits bei der Beschwörung Nachteil macht. Auch ihr Effekt, einmal pro Runde eine Karte zerstören zu können wird von den Lebenserhaltungskosten scheinbar aufgesaugt. Dabei vergessen viele Spieler, dass er oft auch im Kampf ein Monster zusätzlich zerstört (da gegnerischer Schutz durch den Effekt zerstört wird) und somit den Kartenachteil bereits nach einem Angriff wieder ausgeglichen hat. Die eigentliche Stärke des Maximus ist aber ein Spiel beenden zu können. Im Turnierbericht von Josh finden sich diese Finisherqualitäten auch wieder. Verschiedene Spiele gewann Josh durch (zum Teil sogar mehrfache) Maximus. Der Koa'ki Meiru Drago ist mittlerweile nicht mehr ganz so spielstark, denn Frösche, Apparate und X-Saber stört diese Karte so gut wie gar nicht. Nur gegen Blackwings und Infernitys ist diese Karte noch richtig stark. Aber insbesondere gegen Infernities kann sie das komplette Deck lahmlegen, weswegen diese Karte zurecht im Deck ist.


Kommen wir abschließend zu den beiden Kriegern. Der Koa'ki Meiru Bergzak ist in sofern eine merkwürdige Wahl, da es in diesem Deck schwierig ist, ihn ohne Abwurfkosten auf dem Feld zu halten. Das einzige Monster, dass man für ihn vorzeigen kann, ist das zweite Exemplar des Koa'ki Meiru Bergzak. Trotzdem erfüllt diese Karte in diesem Deck eine extrem wichtige Aufgabe. Mit der Fähigkeit, ein zweites Mal anzugreifen, ist er ein hervorragender Finisher. Zerstört er ein Monster, kann er gleich nochmal für 2000 Schaden angreifen. Wird er dabei von einem Koa'ki Meiru Urnight geholt, können das beeindruckende 4000 Lepenspunkte Schaden sein. Mit einer einzigen Karte (Urnight) können so die Hälfte der Lebenspunkte ausradiert werden. Selbst wenn der Bergzak zerstört wird und nur der Urnight auf der Feld bleibt, hat man durch den Kampf Kartenvorteil generiert. Kann man dann in der nächsten Runde den zweiten Bergzak aus dem Deck holen, kann das Spiel schon vorbei sein. Bergzak ermöglich es dem Deck, gezielt das Tempo zu forcieren und somit langsamere Decks zu überrumpeln. Selbst ohne einen Urnight ist er oft für 2000 Schaden oder zwei zerstörte Monster gut. Oft macht er somit sogar Vorteil, wenn er in der End Phase zerstört wird.



Zauber die die Welt bedeuten


Bei den Zauberkarten gibt es keine großen Überraschungen. Iron Core of Koa'ki Meiru und

Core Transport Unit sorgen zusammen mit dem Felsbrocken dafür, dass der Eisenkern möglichst schnell auf der Hand ist. Dort angekommen kann mit Core Compression weitere Geschwindigkeit aufgebaut werden. Da der Eisenkern für so viele Karten in diesem Deck wichtig ist, ist es sinnvoll, den durch Core Transport Unit entstehenden Nachteil in Kauf zu nehmen.


Erwähnen möchte ich eigentlich nur noch zwei weitere Karten. Zum einen wäre das Book of Moon zu nennen, welches ja aus vielen anderen Decks bekannt es. Es beschützt wichtige Monster wie den Urritter und verhindert effektiv gegnerische Synchrobeschwörungen. Vor allem hilft es aber, mit dem Kreuzritter gegnerische Monster zu besiegen und somit Kartenvorteil zu generieren. Zum anderen wäre noch das Iron Core Specimen Lab zu nennen. Wie die Core Transport Unit macht auch diese Karte bei Aktivierung Kartennachteil ohne dass der Effekt dieser Karte diesen jemals wieder ausgleichen könnte. Aber trotzdem verschafft diese Karte dem Deck eine gewisse Stabilität. So kann man getrost einmal mit einem Bergzak angreifen und muss sich keine Gedanken darüber machen, wie man diesen in der End Phase auf dem Feld hällt. Viel besser noch kann man sich dann sogar ein noch viel stärkeres Monster wie zum Beispiel der Urritter aus dem Deck suchen. Diese Karte ist nicht der Überbrüller, aber aus Stabilitätsgrunden in einfacher Ausführung sicherlich richtig.



Fazit


Mit den Koa'ki Meiru scheint ein weiteres Deck seinen Einzug in das aktuell eh schon sehr vielseitige Metagame zu halten. Es ist in der Lage, fast alle derzeit gespielten Decks effektiv auszukontern. Es ist interessant zu sehen, dass eine von meisten Spielern für unspielbar gehaltene Strategie (mich eingeschlossen) plötzlich so einen Erfolg einfahren kann. Ich denke dass sollte allen Spielern, die nicht auf eines der Metadecks vertrauen Mut machen. Ganz offensichtlich schlummern in vielen Decks noch ungeahnte Potentiale, welche nur gehoben werden müssen.


Gruß,

Nimrod Hellfire

Antworten 33

  • Erstmal, sehr schöner Artikel. Hat mir sehr gut gefallen. *Daumen hoch* Außerdem war ich schon immer Fan von Nicht-Meta Decks. Auch dein Geblaber über das Deck fand ich sehr hilfreich. Trotzdem hätte ich da noch eine Frage die ich aus dem Artikel nicht entnehmen konnte: Hat der auch das gesamte Turnier gewonnen? Oder stand der einfach nur kurzzeitig 6:0? Greets, Monarch Master!

  • Der hat das Turnier gewonnen an dem er teilgenommen hat, stand so auf nem Link irgendwo. Der Artikel fasst gut den aktuellen Stand der Dinge, auch wenn ich nicht hoffe das derart primitive Builds anfangen Erfolge zu feieren und es dann jeder spielt.

  • sehr schöner artikel.
    ich fand den artikel gut, da mein freund auch koa'ki meiru spielt es aber anders aufgebaut hat(ich werde ihm diesen artikel ans herz legen). zudem ist das thema eigentlich interresant und ich hatte es wie du am schluss geschrieben hast ebenfalls unterschätzt.

  • Super Artikel, ein Kumpel bastelt mit mir schon lange an einem Build und ich muss echt zugeben, das Deck hat Potential.
    Nur finde ich schade, dass du Initialisieren ganz außer acht gelassen hast, welches eine billige Alternative zu den Transporteinheiten darstellt. Die Karte erinnert mich ein wenig an dieses Zwillings-Eatos-Anti von vor nem Halben Jahr, zumal hier die wichtigste Karte für einen insgesamt 2-2 (wenn man davon ausgeht, man kettet sie an einen Zerstörungseffekt des Gegners) Tausch auf die Hand kommt.

  • Ich wusste, ich wusste, dass das Deck nicht schlecht ist!!


    Mein Freund und mein Bruder hatten immer gesagt, dass das Deck zur
    nichts taugt. Dann haben die mich überredet das Deck zu tauschen.
    Und was lese ich da? Sie sind fast Meta oder sind Meta.
    Das gibt es doch gar nicht... :dozey:

  • Naja Meta sind sie auf jeden Fall nicht, weil sie ja nicht jeder spielt und sie auch nicht jedes oder fast jedes turnier gewinnen. Sie sind jetzt maximal teil des Mata-Games. Aber ich denke, ich kann dich beruhigen, die meisten koaki karten sind echt günstig und man kann sogar die, die etwa 10 kosten auch leicht antauschen oder für 5 kaufen etc. Also wenn du koaki spielen willst stehen dem, meiner meinung nach, nur max. 50 euro im weg ^^


    Zum Artikel, hat mir sehr gut gefallen, koaki haben es verdient annerkannt zu werden, man kann mit ihnen competitive spielen und auch relativ viel gewinnen, alles sehr gut erläutert, oder auf jeden fall die wichtigsten aspekte, beide daumen hoch ;)


    mfg Lobo

  • @Tyranaidon
    Freund??? Freunde wenn schon.


    ich hätte wirklich nicht gedacht dass das deck erfolgreich wird.
    aber da sieht man was noch alles lernen kann.
    toller artikel. er gibt mir die mut auch an meine nicht meta-decks zuglauben:daumen:@

  • xXLoboXx : Nachdem die Leute den Artikel gelesen haben würden die doch
    bestimmt die Preise erhöhen. Hoffentlich nicht, ich will die haben :flenn:

  • Zitat

    Original von xXLoboXx
    Naja Meta sind sie auf jeden Fall nicht, weil sie ja nicht jeder spielt und sie auch nicht jedes oder fast jedes turnier gewinnen. Sie sind jetzt maximal teil des Mata-Games. Aber ich denke, ich kann dich beruhigen, die meisten koaki karten sind echt günstig und man kann sogar die, die etwa 10 kosten auch leicht antauschen oder für 5 kaufen etc. Also wenn du koaki spielen willst stehen dem, meiner meinung nach, nur max. 50 euro im weg ^^


    Zum Artikel, hat mir sehr gut gefallen, koaki haben es verdient annerkannt zu werden, man kann mit ihnen competitive spielen und auch relativ viel gewinnen, alles sehr gut erläutert, oder auf jeden fall die wichtigsten aspekte, beide daumen hoch ;)


    mfg Lobo


    50? Na ja eher nicht. Drache und vorallem Bergkzak/Transporteinheit sind nicht gerade billig.

  • Ich wusste schon immer, dass dieses Deck pontenzial hat.


    Bin auch schon auf zwei quali's mit dem Deck einmal 4:2 und 3:3 gegangen.



    Nimrod, ich werd diesen guten, lesenswerten Artikel mal in meinem Thread verlinken, wenn du nix dagegen hast. :D

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