Was halt immer an dieser Stelle kommt: Danke an alle Leser und Supporter.
Dankeschön.
Ich würde gerne sehen, wie der Fanstuff wächst, aber leider gibt es außer uns eben keine anderen Autoren im Moment. Aber vielleicht ändert sich das ja noch.
Joa, Folge 8 ist eher ein Filler, hat allerdings auch einige wichtige Unterpunkte erfüllt.
Wenn Anya kein Typ für Liebesbriefe wäre, kann man so oder so sehen. Sicherlich hast du recht, für solchen Kitsch hat sie normalerweise nichts übrig, andererseits tun Verliebte ja so manches, was nicht ihrem Naturell entspricht. Was ich aber sagen kann: Es war ihr erster und letzter Liebesbrief.
Vielleicht sieht der Collector in dem Öffnen des Tores auch gar kein Problem?
Denn wenn es gegen seinen Strich gehen würde, meinst du nicht, er würde effektiver vorgehen als -> Anya <- vorzuschicken? Wobei, vielleicht ist sie ja das obligatorische Bauernopfer. Get it?
Zur Folge selbst: vielen Dank. Freut mich, dass es so rübergekommen ist. Naja, ein bisschen krass sollen die CGs schon sein, geb ich ja zu. Aber für die heutigen Verhältnisse sind sie 'normal' mMn.
Wobei das von dir Gesagte noch einmal hervorheben möchte: Matt war ja wirklich die ganze Zeit unterlegen, Anya und Henry haben es zumindest bis kurz vor die Ziellinie geschafft, ehe Isfanel am Zahnrad gedreht hat.
Wäre wirklich interessant wie es zwischen Isfanel und Another laufen würde, gelle?
Und was Gut und Böse gegen Superböse angeht? Was soll ich sagen, in der Fortsetzung kommt so einiges von allem dazu, ehe. xD
Dann viel Spaß mit der vorvorletzten Folge!
„Wo … bin ich?“
Matt öffnete langsam die Augen und erschrak. Er schwebte durch eine Art … Tunnel? Oder eher eine Röhre. Ihre Wände leuchteten in bunten Farben, vornehmlich gelb und pink.
„Was ist das?“
Der Pfad, durch den wir einst gekommen sind.
„Another!“ Nun erinnerte sich Matt. Im Kristallsaal, sie hatten gekämpft. „Was ist das hier!?“
Eine Vision, die ich dir zeige. Du hast nach meinen Absichten gefragt.
Matt indes überlegte fieberhaft. Das Duell, er hatte gekämpft und verloren – nein, hatte er noch nicht! [Vylon Disigmas] Angriff hatte ihn zwar getroffen, aber …
„Warum zeigst du mir das jetzt? Hast du deine Meinung geändert?“
In der Tat. Vielleicht, wenn ich von Anfang an aufrichtiger gewesen wäre, hätten sich die Dinge anders entwickelt. Aber ich habe keine Wahl gehabt und bereue nichts.
Matt drehte sich einmal um die eigene Achse, doch flog er weiter durch diesen scheinbar niemals endenden Tunnel.
„Du sagtest, man würde dir niemals freiwillig helfen. Warum?“
Er musste irgendwie einen Ausweg finden, dachte der Dämonenjäger dabei. Aus dem Elysion, denn vermutlich befand er sich gerade in ebendiesem.
Du weißt, dass fünf menschliche Opfer plus ein Gründerindividuum gebraucht werden, um das Tor zu öffnen. Wir, die wir keine eigenen Körper besitzen, können es nicht allein öffnen. Das war eine Abmachung, die wir einst mit den Menschen getroffen haben, die diese Welt für immer verließen.
Matt blinzelte verdutzt, als es in eine Kurve ging. Wohin führte dieser Tunnel ihn?
„Abmachung?“
Die Dinge hatten sich jedoch nach ihrem Fortgang verändert. Es war angedacht, das Tor noch ein einziges Mal zu öffnen, damit …
„Damit?“
Auch der Rest der Menschheit flüchten kann.
In diesem Augenblick kam Matt ein grelles, blendendes Licht entgegen. Er schrie auf, hielt sich die Arme vor das Gesicht und doch fühlte es sich an, als würde er erblinden. Ruckartig wurde er nach vorn geschleudert, fand mit den Füßen Halt und stolperte vorwärts, ehe er einbrach und auf die Knie fiel.
„Argh!“
Blinzelnd öffnete er die Augen – und staunte.
Er lag inmitten einer prächtigen Blumenwiese. In den verschiedensten Farben erstreckte diese sich bis an den Horizont, welcher Ausblick auf riesige Berge gab. Was Matt jedoch so erstaunte waren die fremdartigen Blumen selbst, denn einige leuchteten von innen heraus, während andere gar bizarre Formen besaßen.
Das war aber noch nicht alles, denn mitten in der Luft schwebten überall um ihn herum kleine, funkelnde Partikel.[
Langsam raffte der junge Mann sich auf und bestaunte die ihm fremde Welt. „Was ist das hier?“
„Das, was an einem der Enden des Nexus liegen könnte.“
Überrascht wirbelte der Dämonenjäger herum und stand sich selbst gegenüber. Beziehungsweise Another, der sein Abbild perfekt imitiert hatte.
„Nexus?“, wiederholte Matt skeptisch.
Another trat neben ihn und nickte. „Das, was zwischen den Toren liegt, wird als Nexus bezeichnet. Tore wie Eden, die in jeder Welt zu finden sind, gewähren Zugang zum Nexus. Einem Ort, mit dem man überall hinreisen kann – wenn man weiß wie, heißt es.“
Überrascht von so vielen Informationen wich der Schwarzhaarige zurück von seinem Ebenbild. „Toren!? Es gibt mehrere!?“
„In jeder Welt, Dimension, wie auch immer ihr es nennen möchtet, eins.“
„Jeder Welt?“
Matt musste einen Moment überlegen. Zwar war er nie der Meinung gewesen, es gäbe nur eine einzige Dimension, aber aus Anothers Mund hörte sich das so an, als gäbe es unzählig viele. Und der Nexus … davon hatte er noch nie gehört.
„Wie viele es gibt, ist ungewiss. Der Nexus selbst ist das Bindeglied zwischen allem, was existiert, existieren wird oder einst existiert hat“, erklärte Another und blickte stur an Matt vorbei, „er ist weit mehr, als einfach nur ein Tunnelnetzwerk für die Reisenden zwischen den Welten. Wie uns …“
„I-ich verstehe nicht ganz.“
Nun blickte sein Ebenbild dem jungen Dämonenjäger in die Augen. „Wir, die wir von euch Dämonen genannt werden, kommen aus einer Welt jenseits des Nexus. Jenseits eures Tores.“
„D-die Dämonen … stammen ursprünglich aus einer anderen Welt?“, rekapitulierte Matt, der sich schon in der Vergangenheit über so etwas Gedanken gemacht hatte. „Alle?“
„Wer weiß? Unsere Art, die Immateriellen, in jedem Falle.“ Plötzlich hob Another seinen rechten Arm und ballte ihn langsam zu einer Faust, während er diese dabei intensiv beobachtete. „Wobei selbst das Immaterielle … sterblich ist.“
Matt schwieg.
Daher drehte sich Another zur Seite und richtete seinen Blick auf die Berge am Horizont. „Was du hier siehst ist nur eine Möglichkeit, was an einem der unzähligen Enden des Nexus existieren könnte. Eine Welt voller Schönheit. Vergänglich. Wie die unsere.“
Der Dämonenjäger, seinem Blick folgend, rieb sich am Kinn. „Verstehe. Ihr wurdet vertrieben und seid zu uns gekommen, nicht wahr?“
„Vertrieben?“ Another lachte höhnisch auf und schüttelte den Kopf. „Abgeschlachtet.“
„Was ist passiert?“
„Das … haben wir bis zuletzt nie wirklich begriffen. Es hatte einfach begonnen. Kameraden, Freunde, Familie – auch wir hatten diese Dinge. Bis sich alles gegen uns gewandt hat. Bis wir uns selbst gegen uns gewandt haben.“
Matt blinzelte verdutzt. „Was soll das heißen?“
„Der wahre Feind. Das ist, wie wir das Phänomen bezeichnet haben, welches uns nahezu ausradiert hat – unsere ganze Welt.“ Mit trauriger Mimik bückte sich Another und pflückte behutsam eine Blume. „Unsere Welt ist für euch unvorstellbar gewesen, ihr hättet dort gar nicht existieren können. Aber der wahre Feind konnte es und hat sie verschlungen. Die wenigen Überlebenden sind durch den Nexus geflüchtet – in eure Welt. Und nachdem einige von uns von der Erde zu einer weiteren Reise aufgebrochen sind, zusammen mit ein paar Menschen, entschied man sich dazu, das Tor eurer Welt zu versiegeln.“
Fassungslos schüttelte Matt den Kopf und packte sein anderes Ich an den Schultern, welches daraufhin die Blume fallen ließ. „Ihr habt es geschlossen, damit eure Verfolger nicht hier rein können? Und jetzt willst du es allen Ernstes öffnen!?“
Während Another von seinem Gegenüber geschüttelt wurde, antwortete er tonlos: „Der wahre Feind vernichtet systematisch Welten. Wir haben das Tor daraufhin versiegelt, das ist korrekt. Aber …“
„Aber!?“, brauste Matt nur auf und grub seine Finger fester in Anothers Schultern. „Was aber!?“
„Meiner Ansicht nach bietet das Tor keinen Schutz. Deswegen“, sagte er und mit einem Schlag wurde alles um Matt herum schwarz, „will ich das, was von meiner Art noch übrig ist, aus der untergehenden Welt retten, die ihr Erde nennt!“
[Matt: 1500LP / Another: 4000LP]
Erschrocken stellte der Dämonenjäger fest, dass sein Abbild vor ihm verblasste und er nicht mehr mitten auf einer Blumenwiese stand, sondern im Kristallsaal des Turms von Neo Babylon. Vor ihm waren zwei Fallenkarten aufgedeckt, doch er beachtete sie nicht weiter.
Another stand ihm in Alastairs Gestalt gegenüber und funkelte seinen Gegner entschlossen an. „Nun weißt du, was mein Anliegen ist! Dasselbe wie vor Tausenden von Jahren!“
„Flucht“, wiederholte Matt und erkannte, was das bedeutete, „diese Welt wird bald untergehen, fallen durch den wahren Feind!?“
„Vielleicht in zehn, vielleicht in hundert Jahren! Aber irgendwann wird er kommen!“, rechtfertigte sich Another aufgebracht. „Und ich werde nicht länger warten! Selbst die heilige Stadt Eden ist nichts anderes als einer von vielen Zielpunkten des Nexus, sie ist nicht sicher! Sie war die Utopie für die Menschen und für uns, eine unerreichbare Festung! Aber … das ist sie nicht!“
„Selbst wenn du Recht hast und dieser wahre Feind einen Weg kennt, das Tor zu umgehen, hieße das Öffnen für uns, dass sie diese Welt viel einfacher und schneller betreten können!“ Matt wurde zunehmend lauter „Ist doch so, oder!?“
„Dieses Risiko muss ich in Kauf nehmen!“
Die Stimme des jüngeren Dämonenjägers überschlug sich förmlich. „Ach ja!? Du meinst wohl -wir-, die Menschen!“
„Ich werde das nicht mit dir ausdiskutieren, Matt Summers!“, fauchte Another hitzig. „Wenn mich eure Spezies eines gelehrt hat, dann Egoismus! Ich werde jedes Opfer erbringen, was für mein Volk nötig ist, um zu überleben!“
„Das sagt sich leicht, huh!?“, hallte eine andere Stimme durch den Kristallsaal.
Anya, die nun alleine Isfanel gegenüber stand, zeigte mit dem Finger auf Another. „Immerhin sind wir ja das, was geopfert wird! Oder sogar die Menschheit, wenn dieser wahre Feind durch das Tor kommt!“
Dann richtete sich die Blondine an Matt und zeigte ihm den erhobenen Daumen. „Den letzten Angriff hast du schon recht cool abgewehrt – weiter so! Tret' ihm in den Hintern, Summers!“
Matt grinste verschlagen, nickte und erwiderte die Geste. „Werd' ich!“
Was ihn daran erinnerte, wie knapp er den Angriff von [Vylon Disigma] doch überlebt hatte. Noch in der Explosion, die ihn erfasst hatte, konnte er vom Friedhof die Falle [Discord Trap] aktivieren.
So erklärte er Another nun: „Normalerweise verbannt [Discord Trap] eine deiner Handkarten, wenn du eine Falle aktivierst. Wenn [Discord Trap] aber zerstört wird, kann ich sie und eine andere Falle von meinem Friedhof verbannen, um den Effekt Letzterer zu aktivieren.“
„So bist du also entkommen“, erkannte Another und zeigte auf die zweite Falle, die vor Matt offen stand. „Mithilfe von [Defense Draw].“
„Richtig! [Defense Draw] annulliert einmalig Kampfschaden und lässt mich eine Karte ziehen!“ Und das tat Matt nun, nachdem er die beiden Fallen von seinem D-Pad genommen und in seine Hosentasche gesteckt hatte.
„Das wird dich am Ende dennoch nicht weiterbringen. Mein Ziel ist seit Jahrhunderten klar definiert. Bisher habe ich jedes Hindernis aus dem Weg geräumt, was auch weiterhin der Fall sein wird. Ich setze eine Karte verdeckt und beende meinen Zug!“
Der mit Brandnarben übersäte Mann, der einst Alastair gewesen war, ließ vor sich die gesetzte Karte erscheinen. Vor ihm breitete die widerliche Kreatur namens [Vylon Disigma] seine klingenbesetzen Arme aus, als wollte sie Matt provozieren. Um sie herum kreisten zwei Lichtsphären, von denen eine violett glimmte.
Vylon Disigma [ATK/2500 DEF/2100 {4}]
„Es spielt keine Rolle, wann du dich entschlossen hast, uns für dein eigenes Volk in Gefahr zu bringen!“, erwiderte Matt aufgebracht und zog nebenbei. „Deine Absichten sind nicht böse, aber denk daran, was du uns damit antun könntest! Wenn dieser wahre Feind wirklich existiert, dann-“
„Er existiert!“, donnerte Another aufgebracht. „Und er wird euch früher oder später heimsuchen, ob durch das Tor Eden oder einen anderen Zugang zu eurer Welt! Es spielt keine Rolle!“
„Das rechtfertigt nicht-“
Another übertönte ihn jedoch mit Alastairs tiefer Stimme. „Ihr würdet dasselbe tun! Wieso glaubt ihr Menschen, das Recht zu haben, über andere Wesen zu bestimmen!?“
„Wir-!“
„Sechs!“, rief Another und zeigte eine flache Hand vor plus den Daumen der anderen. „Nur sechs Opfer und ich werde imstande sein, einen Ausweg zu finden! Vielleicht auch für euch Menschen!“
Der Dämonenjäger geriet ins Stocken. „Aber wenn das Tor solange offen steht, dann könnten sie-!“
„Alles könnte passieren! Vergiss das Tor, Matt Summers! Ich brauche nur euch sechs, um mein Volk zu retten!“ Enttäuscht seufzte Another auf und schüttelte den Kopf. „ Aber so egoistisch wie ihr seid, würdet ihr niemals euer eigenes Leben für das von anderen opfern! Deshalb sagte ich, dass es keinen Sinn hat, jemanden von eurem Schlag um Hilfe zu bitten!“
Matt schnaufte wütend. Das hatte so wirklich keinen Sinn, Another verstand nicht – oder wollte nicht verstehen. Es ging nicht nur um das Tor und den wahren Feind. Die Leute, die er in das alles hineingezogen hatte, waren unschuldig! Er besaß verdammt noch mal ebenso wenig das Recht, über ihre Leben zu bestimmen. Und wer war er, für sein Volk ein anderes in Gefahr zu bringen.
Er war nicht besser als die Menschen, die er regelrecht zu verabscheuen schien!
„Dann ist das jetzt ein Kampf der Menschheit gegen Immaterielle“, deklarierte Matt und zeigte mit dem Finger auf Another, „denn wir sind nicht eure Fußabtreter vor der Tür in eine andere Welt! Du bist nicht besser als wir!“
Höhnisch lachte sein Gegenüber auf. „Dann halt mich auf, wenn du kannst!“
„Werde ich!“
Daraufhin richtete der schwarzhaarige, junge Mann seinen Blick auf die gezogene Karte und weitete die Augen. Das war doch der Zauber, den er von Henry bekommen hatte? Aber was sollte er mit dem anfangen!?
Er musste Disigma irgendwie loswerden, da half diese Karte nicht. Dank Disigmas Effekt waren Kämpfe undenkbar, aber vielleicht ging es auch anders! Er besaß fünf Handkarten, sein Gegner nur zwei – er konnte das Spiel also noch drehen!
„Ich rufe [Steelswarm Gatekeeper] auf das Spielfeld!“
Eine gepanzerte, auf vier Beinen laufende Kreatur gesellte sich vor Matt. Zwar hatte sie Ähnlichkeit mit einem Käfer, wirkte jedoch in seiner schwarzen Aufmachung gleichzeitig dämonisch.
Steelswarm Gatekeeper [ATK/1500 DEF/1900 (4)]
„Und nun reanimiere ich [Steelswarm Sting] von meinem Friedhof! Mit der Zauberkarte [Monster Reborn]!“
Neben seinem Käfermann tauchte die schwarze Hornissengestalt auf.
Steelswarm Sting [ATK/1850 DEF/0 (4)]
Matt atmete tief durch und streckte den Arm aus. „Und jetzt überlagere ich meine beiden Stufe 4-Monster! Ich erschaffe das Overlay Network!“
Sein Gegner gab ein abwertendes Pfeifen von sich, als sich die Monster des Dämonenjägers in violette Lichtstrahlen verwandelten. Mitten im Spielfeld öffnete sich ein schwarzer Wirbel, der sie absorbierte.
„Xyz-Summon! Zeig dich, [Steelswarm Roach]!“, rief Matt und knallte die Karte seines Monsters auf das D-Pad.
Aus dem Strom entstieg ein eleganter, schwarzer Kakerlakenritter, dessen goldene Flügel wie ein Umhang um seine Schultern lagen. Er zückte sein Rapier und nahm eine kämpferische Pose an.
Steelswarm Roach [ATK/1900 DEF/0 {4}]
„Sinnlos“, kommentierte Another den Anblick des von ihm einst erschaffenen Paktmonsters. „Diese Karte nützt dir nichts. Denkst du, ich habe sie so geschaffen, dass du sie gegen mich einsetzen kannst?“
Matt grinste verschlagen. „Selbst das hast du geplant?“
„Natürlich. Es war nur ein Gefühl, aber ich ahnte, dass wir uns hier gegenüber stehen würden.“
„Mal sehen, ob du auch hierfür vorgesorgt hast“, erwiderte Matt, hob den Arm an und bildete mit seiner Hand eine Faust. „Ich rekonstru-“
„Idiot!“, hallte es plötzlich von der anderen Seite des Saals zu ihm herüber.
Mit in den Hüften gestemmten Armen stand Anya dort drüben und funkelte ihn böse an. Dabei wich Matts Blick jedoch überrascht zu den beiden Monstern ihres Gegners. Das waren doch nicht etwa-!?
„Du kannst keine Inkarnation im selben Zug durchführen, in dem du das Basis-Xyz-Monster beschworen hast“, rügte sie ihn wütend, „wusstest du das nicht!?“
„Sie hat recht“, sprach Another und lenkte Matts Aufmerksamkeit damit wieder auf sich. „Das ist unmöglich. Und selbst wenn, würde ich es dir nicht gewähren. Du brauchst meine Macht dazu, Matt Summers.“
Kurz überlegte sein Gegner. So war das also? Nun gut, in etwa hatte er das kommen sehen, zumindest was Anothers Einwilligung betraf. Wenn es allein schon regeltechnisch nicht möglich war jetzt schon zu inkarnieren, konnte er sich -das- noch aufheben für später.
„Ach wirklich?“, reagierte Matt dann schnippisch und zückte eine Karte aus seinem Blatt. „Zu schade aber auch! Denn eigentlich wollte ich ohnehin etwas ganz anderes tun!“
Überrascht zog Another eine Augenbraue hoch.
Gleichzeitig legte Matt seine Zauberkarte auf das D-Pad. „Und zwar das hier: [Xyz Energy]! Indem ich ein Xyz-Material von Roach abhänge, kann ich dein Monster zerstören. Kommt dir die Situation bekannt vor, Another!?“
„Es ist“, murmelte der Hüne, „wie damals im Kampf gegen deinen Freund.“
Matt nickte.
„Aber die Dinge sind anders! Ich kann das hier!“ Ruckartig streckte Another seinen Arm aus. Das Overlay Network öffnete sich abermals, doch diesmal absorbierte es [Vylon Disigma] als Ganzes. „Ich rekonstruiere das Overlay Network! Aus meinem Rang 4-Monster wird ein neues Rang 4-Monster!“
Der Dämonenjäger rieb sich hilflos am Hinterkopf. „Hier kommt es … wie erwartet.“
„Steige empor aus der tiefsten Finsternis! Xyz-Summon! [Vylon Seraphim – Embodiment Of Order, Disigma]!“
Schwarze und gelbe Blitze brachen aus dem Wirbel hervor, als dieselbe unheimliche Kreatur wieder aus ihm heraustrat. Doch sie war anders als zuvor. Sechs gleißende Schwingen aus buntem Licht befanden sich nun hinter Disigma, ohne jedoch mit diesem verbunden zu sein. Und während die schwarzen Klingenarme sich nicht weiter verändert hatten, bestand sein Unterkörper nun aus einem würfelartigen Segment, das durch eine Glasschicht abgeschottet war. In seinem Inneren befanden sich zwei leuchtende, goldene Sphären.
Vylon Seraphim – Embodiment Of Order, Disigma [ATK/2500 DEF/2100 {4}]
Matt schluckte beim Anblick der Kreatur. „Großartig, immer wenn ich denke, ich wüsste was mich erwartet, beweist du mir das Gegenteil …“
Dabei war sein Blick auf den Ring gerichtet, der den überdimensionalen Kopf Disigmas und den Kubus miteinander verband. Auf ihm waren nebeneinander gereiht verschiedene Fratzen zu sehen, die diverse negative Emotionen wie Furcht oder Wut darstellten.
„Du wirst überrascht sein“, versprach Another geheimnisvoll und grinste, wobei Alastairs Lippen durch die Narben regelrecht schief wirkten.
„Hey“, hallte es da wieder von Anyas Spielfeldseite herüber, deren Situation noch nahezu unverändert war, wenn man außen vor ließ, dass sie es jetzt nur noch mit einem Mechavogel zu tun hatte. Dafür sah sie mit einem Mal ganz schön mitgenommen aus. Besonders eine seltsame Wunde an ihrer Wange fiel ihm auf, aber aus der Ferne konnte er sie kaum erkennen.
Die Blondine zeigte auf den neuen Disigma. „Lass dich nicht davon beeindrucken. Ich weiß, wie du das Vieh kinderleicht klein kriegen kannst!“
Der Dämonenjäger horchte überrascht auf. „Huh?“
„Ganz einfach.“ Das Mädchen nickte den Kopf in Disigmas Richtung. „Diese Incarnation-Dinger können doch Xyz-Material recyclen.“
„Das weiß ich.“
„Aber nur die Monster, die für das Original als Xyz-Material gedient haben. Sprich, wenn die vom Friedhof verschwinden würden …“
Zur Verdeutlichung zog sich Anya mit dem Daumen über den Hals.
Woraufhin Matt sich wieder auf sein Blatt konzentrierte. Wie sollte er jetzt gegen Disigmas neue Form vorgehen? Er besaß keine weiteren Zerstörungskarten mehr. Und Anyas Tipp war auch nicht gerade hilfreich!
In dem Moment fiel ihm wieder Henrys Zauberkarte ein.
„Das ist es!“, stieß er hervor, als er endlich erkannte, welchen Zweck sie erfüllen sollte. Sofort fischte er den Zauber aus seinem Blatt hervor und hielt ihn in die Höhe. „Erlebe sie jetzt, Another! Die Macht der Anti-Incarnation-Waffe!“
„Der was?“, wiederholte sein Gegner skeptisch. „So etwas gibt es nicht.“
„Doch, sieh her! Ich aktiviere die Ausrüstungszauberkarte [Legendary Victory Spear – Lord Fafnir]! Nur ein Xyz-Monster kann damit ausgerüstet werden!“
Gespannt sahen er und Another, gar Anya und Isfanel zu, wie sich in Roachs Hand ein zwei Meter langer, weißer Speer materialisierte. Mit goldener Verzierung geschmückt, wurde sofort klar, dass diese Waffe etwas Besonderes war – denn statt einer normalen Speerspitze ragte am Ende des Schafts ein Drachenkopf hervor, aus dessen Maul die goldene Spitze lugte.
Sofort als die Waffe mit beiden Händen ihres Trägers angenommen wurde, leuchtete diese weiß auf.
Steelswarm Roach [ATK/1900 DEF/0 {4}]
Doch sonst geschah nichts weiter mit dem Kakerlakenritter, um den eine leuchtende Sphäre kreiste.
„Kein Angriffsbonus?“, wunderte sich Another und lachte auf. „Jämmerlich.“
„Typisch!“, blies Anya ins selbe Horn. „Alles, was von dem Pennerkind kommt, ist totaler Schrott!“
Matt jedoch grinste vielsagend, verzog dann vor Schmerz die Miene, da die Wunde an seiner Schulter ihm zu schaffen machte. Dennoch gluckste er. „Haha. So ganz stimmt das nicht, Anya. Denn wenn ich Lord Fafnir ausrüste, verbanne ich ein Attribut meiner Wahl vollkommen aus dem Friedhof meines Gegners!“
Erschrocken wich jener daraufhin zurück. „D-das ist-!?“
„Und ich sage Licht!“
Damit richtete Roach den Speer auf Anothers D-Pad. Ein leuchtender Strahl schoss aus dem Schlund des Drachenkopfs und traf besagten Apparat, aus dem sämtliche Vylon-Monster geflogen kamen. Mit Entsetzen fing Another sie in der Luft auf.
„Tja, mit Recycling ist jetzt nicht mehr viel“, grinste Matt und schob nebenbei seine letzte Handkarte, eine Falle, in den entsprechenden Slot seines D-Pads. „Jetzt weiß ich, wofür Lord Fafnir gut ist! Diese hier verdeckt, Zug beendet!“
Seine Falle materialisierte sich vor seinen Füßen und Matt hoffte inständig, dass Another sich diesmal nicht an ihr vergreifen würde, denn nochmal würde er sich nicht mit [Discord Trap] retten können.
„Glaub nicht, dass das allein reichen wird, um mich zu besiegen!“, kündigte Another aufgebracht an und schob die beiden [Vylon Pentachloro] in die Hosentasche seiner Jeans. Dann riss er die nächste Karte von seinem Deck. „Draw!“
Beruhigt stellte Matt fest, dass das Monster seines Gegners während der Standby Phase tatsächlich seine maximale Xyz-Material Anzahl von vier nicht wiederherstellen konnte.
Gleich darauf griff Another unter Disigmas Karte und riss eines der Xyz-Materialien hervor. „Effekt von [Vylon Seraphim – Embodiment Of Order, Disigma] aktivieren! Den ersten! Du wirst überrascht sein, aber es ist derselbe wie der des Originals! Mit ihm wird er -meine- Paktkarte jetzt absorbieren!“
„Derselbe!?“, schoss es aus Matt heraus. „Aber normalerweise-!“
„Ich sagte doch, du wirst überrascht sein! Und nun sieh zu! [Vylon Seraphim – Embodiment Of Order, Disigma], benutze Gate Of The Outsider!“
Die finstere Engelsmaschine öffnet das Maul und versuchte mit einem heftigen Sog [Steelswarm Roach] zu absorbieren. Dieser rutschte ungewollt über das Spielfeld. Gleichzeitig löste sich eine der beiden Sphären im Inneren des Glaswürfels auf.
„Nicht so hastig!“, befahl Matt, woraufhin sein Monster den Speer mit der spitzen Unterseite in den Boden rammte, um so Halt zu finden. „[Legendary Victory Spear – Lord Fafnir] hat auch noch eine kleine Überraschung für dich!“
„Was!?“
„Man kann das ausgerüstete Monster nicht als Ziel für Effekte wählen!“
Mit wehenden, goldenen Flügeln trotzte Roach so dem Sog, der schließlich verebbte.
„Du kleiner-!“, fauchte Another vor Wut und griff nach dem Knopf an seines D-Pads, welcher seine gesetzte Karte aktivieren sollte. „Denkst du, das reicht aus!? Diese kleine Schabe!? Um dich zu beschützen!?“
Matt grinste jedoch nur verschlagen. „Was fragst du mich das? Du hast sie doch geschaffen!“
„Ich zeige dir jetzt, welchem Irrtum du erlegen bist, Matt Summers!“
„Irrtum?“ Der Schwarzhaarige rümpfte die Nase. „Mein einziger Irrtum war es, dir zu vertrauen!“
„Ich aktiviere meine gesetzte Ausrüstungszauberkarte [Vylon Component]!“, fuhr Another einfach fort. „Damit rüstete ich Disigma aus!“
Sein Monster leuchtete kurz weiß auf, veränderte sich aber nicht weiter.
Vylon Seraphim – Embodiment Of Order, Disigma [ATK/2500 DEF/2100 {4}]
„Mit dieser Karte kann er Durchschlagschaden anrichten“, überlegte Matt laut. „Was soll das …?“
„Das wirst du jetzt sehen“, drohte Another und hielt zwei Monsterkarten namens [Vylon Tesseract] und [Vylon Stigma] in die Höhe. „Du dachtest, meine Kreatur würde wie alle anderen ihre Materialien vom Friedhof regenerieren, nicht wahr?“
„Huh?“
„Aber ich muss dich dummerweise enttäuschen.“ Der besessene Alastair setzte sein finsteres Grinsen auf. „Deine Aktion war vergebene Liebesmüh. Disigma in seiner Seraphimform erlangt seine Energie nicht etwa durch einen endlosen Kreislauf, sondern durch direkte Zuführung! Sieh her!“
Damit schob Another die beiden vorgezeigten Karten unter sein Xyz-Monster, woraufhin in dessen Innerem sofort zwei weitere goldene Sphären erschienen, womit es drei waren.
Matt fiel aus allen Wolken. „Du hast-! Du hast das geplant, nicht wahr!?“
„Natürlich“, erwiderte sein Gegner und zuckte unbedarft mit den Schultern. „Die größte Schwäche der Incarnation-Monster, etwas, das jeder mit etwas Grips herausfinden würde. Ich habe sie beseitigt.“
Verwirrt fasste Matt sich an die Stirn. Anstatt eines Recycling-Kreises, benutzte diese Version von Disigma stattdessen Monster von der Hand? Dann gab es keine Möglichkeit vorherzusehen, wann Another wie viele Xyz-Materialien erzeugen würde!
Aber das hatte auch sein Gutes, denn damit dezimierte er sein Blatt! Immerhin besaß er jetzt nur noch eine Handkarte.
„Du denkst jetzt sicher, dass die direkte Zufuhr von Handkarten sich nachteilig für mich auswirken wird, nicht wahr?“ Wieder lächelte Another falsch und bitterböse. „Du irrst. Denn dein sinnloser Kampf ist gleich vorbei! Ich aktiviere Disigmas zweiten Effekt, der zwei Xyz-Materialien und das Verbannen einer an ihn ausgerüsteten Karte erfordert!“
Der Hüne riss die beiden eben erst unter sein Monster gelegten Materialien und [Vylon Component] von seinem D-Pad und entsorgte sie. Gleichzeitig lösten sich zwei der drei goldenen Sphären in Disigmas Innerem auf.
„Zu schade, dass der mächtigste Effekt von Disigma erst zu einem späteren Zeitpunkt aktiviert werden kann, da er sehr viel Vorbereitung erfordert“, lachte Another dabei und streckte den Arm aus, „deshalb wirst du ihn auch nicht mehr erleben! Doch siehe dem positiv gegenüber, Matt Summers! Dein Leid ist gleich vorüber! Los, meine Kreatur, Blades Of Zero!“
Matt schrie panisch, als die Klingen an den Armen der grotesken Kreatur plötzlich golden zu leuchten begannen. Mit einem Mal schoss es jene auf seinen Schabenritter ab, welcher die Attacken mit seinem Schwert zwar blockieren konnte, danach aber erschöpft in die Knie ging, während die Klingen wie ein Bumerang zu Disigma zurückkehrten.
Steelswarm Roach [ATK/1900 → 0 DEF/0 → 0 {4}]
„Ah!“
„Wie du siehst, duldet mein Seraphim keine anderen Monster mit Angriffs- oder Verteidigungspunkten auf dem Feld und reduziert sie mit dieser Technik zu nichts mehr als einer fernen Erinnerung.“
Another hob langsam den Arm an und zeigte mit dem Finger auf Matt. „Nun tauche ein in einen Schlaf, aus dem es kein Erwachen mehr gibt. Aber gräme dich nicht, denn du wirst ihn nicht alleine träumen. Meinen Traum.“
„Es ist ein Traum, ein Volk für ein anderes zu opfern!?“ Matt schüttelte den Kopf. „Dein Traum soll das sein!? Welcher Anführer würde so etwas tun? In der Rolle siehst du dich doch, oder?“
„Ein starker Anführer.“ Another lachte auf. „Denn so etwas brauchen wir jetzt am dringendsten. Also vergehe im Schlaf, auf dass deine Träume das Tor Eden öffnen mögen! [Vylon Seraphim – Embodiment Of Order, Disigma], greife sein Monster an! Sacred Black Annihilation!“
Disigma reichte mit beiden Armen in die Luft und ergriff aus dem Nichts zwei schwarze Speere.
„So leicht mache ich es dir nicht!“, rief Matt und streckte den Arm aus. „Ich rekonstru-!“
„Schon wieder!? Narr, wie oft willst du noch denselben Fehler machen!? Ich bin Herr über meine Fähigkeiten, nicht du! Ohne meine Einwilligung kannst du nicht inkarnieren!“
„Du irrst.“
Another schreckte ob der mit solcher Selbstsicherheit gesprochenen Worte zusammen.
„Es ist wahr. Ich kann deine Kräfte nicht so ohne Weiteres kontrollieren, auch wenn du noch ein Teil von mir bist.“ Matt schloss die Augen, zog den Arm zurück und griff nach etwas in der Innenseite seines Mantels. „Aber zu sagen, ich wäre nicht auf so etwas vorbereitet gewesen, wäre wohl gelogen. Unsere noch bestehende Verbindung wird gleich zu deinem Verhängnis werden.“
Überrascht horchte Another auf. „Was sagst du da?“
Ein Schmunzeln huschte über die Lippen seines Gegners. „Lange bevor wir beide einen Pakt geschlossen haben, haben Alastair und ich darüber diskutiert, wie wir Anya töten wollen. Mein Vorschlag lautete, einen Dämon auf sie zu hetzen. Und insgeheim habe ich daran gedacht, mit einem geeignetem Exemplar einen Pakt zu schließen.“
„Du-“
„Aber“, unterbracht Matt ihn scharf und zog das Objekt langsam aus der Innentasche heraus, „ich bin eben nicht der Typ für solche Dinge. Wollte nicht die durch Alastair verursachten Probleme mit seinen Methoden des Tötens lösen. Bevor ich jedoch zu dieser Einsicht kam, habe ich etwas geschaffen, das mir nun sehr nützlich wird. Betrachte den letzten Versuch daher als Testlauf, um Informationen über unsere Verbindung zu sammeln.“
Grinsend zückte der junge Mann plötzlich eine weiße Karte, auf der ein stehendes Unendlichkeitszeichen abgebildet war. Eine Hälfte davon war blau gefärbt, die andere rot, sodass diese zwei Farben sich in der Mitte kreuzten.
„Ta da! Mein super geheimer Paktumkehr-Mechanismus! Naja, der Name ist nicht gleich Programm, aber in diesem Zauber schlummert die Möglichkeit, die Rollen der Dominanz und Unterlegenheit eines Paktes umzukehren. Zumindest für einen kurzen Augenblick!“
„Was!?“
Ein gleißendes Leuchten begann von der Karte auszugehen. Inbrünstig rief Matt: „Damit kann ein Besessener für wenige Sekunden die Macht über seinen Körper zurückgewinnen! Ich aber will deine 'Kontrolle'!“
Another wich mit geweiteten Augen zurück, doch aus seiner Brust und auch der von Matt schoss neben den Lichtlinien, die mit Eden verbunden waren, jeweils ein zweiter Strahl. Aus der Brust des Hünen glühte dieser rot, aus Matts hingegen blau und in der Mitte verschmolzen die beiden Linien.
„Was tust du da!? Wie ist so etwas möglich!?“, begehrte Another auf und schlug durch seinen Strahl aufgebracht hindurch.
„Wozu sind wir denn Dämonenjäger!? Auf solche Situationen müssen wir vorbereitet sein!“, rief der Schwarzhaarige und streckte den Arm aus. „Und jetzt schau her! Ich rekonstruiere das Overlay Network mit deiner Kraft!“
Die Verbindung der beiden glühte noch stärker auf.
„Nein!“
„Doch! Aus meinem Rang 4-Monster wird ein neues Rang 4-Monster inkarniert! Komm herbei und schütze mich! Incarnation Mode aktiviert!“
Ein schwarzer Wirbel tat sich unter [Steelswarm Roach] auf. Jener ließ den weißen Speer in ihrer Hand los, welcher daraufhin in der Luft zu schweben begann, und wurde verschluckt.
„Steh mir bei“, rief Matt laut, „[Steelswarm Vanguard – Roach Styx]!“
Rote, violette und schwarze Blitze schlugen aus dem Strom, als der Kakerlakenritter muskulöser denn je wieder daraus empor stieg. Sein goldener Umhang flatterte unstet, als er sich den Speer griff und dann auf eine Größe anwuchs, die gefährlich nahe an das Ende der Decke der Turmkuppel reichte. Zwei violette Sphären umkreisten den Giganten.
Steelswarm Vanguard – Roach Styx [ATK/1900 DEF/0 {4}]
Zwischen seinen Beinen konnte man Matt grinsen sehen, ehe Roach Styx schließlich in die Knie ging und damit die Sicht auf seinen Besitzer blockierte. Dies sorgte jedoch dafür, dass der Energiestrahl, der Another und Matt verband, nun unterbrochen wurde und zusammen mit der Karte in den Händen des jüngeren Dämonenjägers verschwand.
„Tja, dank meinem letzten Duell und Anyas Tipps weiß ich jetzt, wie ich mit diesen Dingern umzugehen habe!“, triumphierte Matt überglücklich hinsichtlich seines gelungenen Beschwörungsversuches und sah an Roach Styx hinauf.
Auch der Speer Lord Fafnir, den jener an sich genommen hatte, war beachtlich gewachsen.
„Eins solltest du wissen“, sagte er dabei gelassen, „wenn der ursprüngliche Besitzer des [Legendary Victor Spear – Lord Fafnir] das Feld verlässt, sucht sich diese Waffe ein neues Xyz-Monster aus, welches zu seinem Träger wird.“
„Sinnlos!“
„Finde ich nicht, denn dadurch kannst du mein Monster weiterhin nicht mit deinem absorbieren. Außerdem werden alle Licht-Monster aus deinem Friedhof verbannt, da Lord Fafnir neu ausgerüstet wurde und ich dieses Attribut bannen möchte!“
Roach Styx richtete in seiner knienden Position den Drachenkopf des Speers auf Another und schoss damit einen Lichtstrahl auf dessen D-Pad ab, welche daraufhin die Vylon-Monster ausspuckte. Wie beim letzten Mal fing dessen Besitzer sie auf. „Narr!“
„Hast du mir was zu sagen?“ Matt grinste verschlagen.
„Ja! Dein Paktmonster wird dich nicht retten, denn auch wenn Inkarnationen nahezu unbesiegbar im Kampf sind, gibt es eine Monsterart, die sie vernichten kann. Xyz-Monster! Und deshalb setzt Disigma seinen Angriff auf dein Monster jetzt fort! Sacred Black Annihilation!“
Matt wich einen Schritt zurück, als der finstere Maschinenengel die zwei Speere in seinen Händen nun auf das Ziel feuerte. Zwar konnte er es nicht sehen, dafür aber an einem surrenden Geräusch hören.
„Vergiss es! Das habe ich einkalkuliert! Verdeckte Falle aktivieren, [Impenetrable Attack]! Sie macht mich entweder gegen Kampfschaden immun oder eines meiner Monster gegen Zerstörung im Kampf für diesen Zug!“ Die Falle klappte vor Matt auf. „Du kannst dir denken, was mir lieber ist!“
Die zwei Speere prallten daraufhin an einer unsichtbaren Barriere ab, die vor Roach Styx entstanden war. Dabei verursachten sie zwei heftige, finstere Explosionen, die den Kristallboden in der näheren Umgebung regelrecht zersplittern ließen.
„Du!“, knurrte Another außer sich vor Wut und drückte dabei seine letzte Handkarte zusammen. „Das ist noch nicht das Ende! Im Gegenteil, jetzt hat der wahre Kampf zwischen uns erst begonnen, nun wo jeder seine Inkarnation auf dem Spielfeld hat! Zug beendet!“
Der fing langsam an zu nerven, dachte Matt ärgerlich und wünschte sich, seinem besessenen Freund in die Augen sehen zu können.
Besonders anstrengend war die Situation schon deshalb, weil er jetzt in einer Zwickmühle saß. Sein Roach Styx war leider schwächer als der Vylon Seraphim, da gab es nichts zu diskutieren. Irgendwie musste er das Blatt wenden! Wenn es dem echten Alastair doch wenigstens gelänge, kurz die Kontrolle an sich zu reißen, aber bei Another war das wohl hoffnungslos.
Schließlich richtete Matt seinen Blick auf das D-Pad an seinem Arm und wollte gerade ziehen, da fiel ein gewaltiger Schatten auf ihn und sein Monster.
Er wandte den Kopf um zu Anyas Duell, wobei ihm vor Faszination der Mund offen stehen blieb.
Was um alles in der Welt war das!?
~-~-~
Keuchend tippte Melinda auf einem der Sprengstoffapparate, die an der Innenwand des Turms angebracht waren, den Detonationszeitpunkt ein. Sie wusste nicht einmal mehr, wie viele Male sie das schon getan hatte. Dieser Turm schien einfach kein Ende zu nehmen!
„Halte noch etwas durch, Benny! Und ihr anderen auch!“, flehte sie leise und wandte sich von der Apparatur ab.
Ihr waren mittlerweile starke Zweifel an ihrer Idee gekommen. Die anderen dort oben gegen diese zwei Verrückten kämpfen zu lassen war Wahnsinn! Aber wenn sie den Weg schon jetzt frei gemacht hätte, hätten jene sie und die anderen nur verfolgt. Und besonders Isfanel sollte nicht in die Nähe des Sprengstoffs gelangen, da kein Zweifel daran bestand, dass er jenen sofort zünden würde, nur um Edens Erwachen zu verhindern.
Aber war sie dennoch nicht etwas voreilig mit diesem Einfall gewesen? Was brachte es schon, wenn alle tot waren, bevor sie hier fertig war!?
Melinda mahnte sich, nicht daran zu denken und weiter zu machen.
Der nächste Sprengsatzapparat war etwa zwanzig Stufen von ihr entfernt, sodass sie zu rennen begann.
„Ah!?“
In ihrer Eile rutschte sie von einer Stufe ab und begann plötzlich zu fallen. Unter einem Schmerzensschrei rollte sie mindestens vierzig Stufen hinab, ehe sie sich ein wenig drehte und kopfüber weiter schlitterte. Erst, als sie sich mit dem Fuß versehentlich an einer Geländerstange verhakte, stoppte der Fall und sie blieb mitten auf der Treppe liegen.
An ihrer Stirn prangerte eine große Platzwunde, welche das Mädchen betastete und erschrocken das Blut an ihren Fingern betrachtete. Ihre Sicht verschwamm zudem.
„Benny …“
Vorsichtig zog sie ihr Bein aus der rettenden Verankerung und bemühte sich aufzustehen. Doch sie verlor das Gleichgewicht und fiel abermals mehrere Stufen in die Tiefe. Und diesmal, während sie so auf den Treppen lag, stand sie nicht mehr auf.