Spielen ohne Rücksicht.

  • Ganz ehrlich, ich glaube einige hier sollten sich das Kapitel: "Ruling by Intent" nochmal durchlesen, in vielen Situationen muss man einfach nach der Intention der Spieler entscheiden, welche in diesem Fall mehr als klar sind.
    Der eine Spieler hatte die Intention anzugreifen, um zu gewinnen, der andere hatte die Intention diese Runde durchs Roar zu überleben.


    Hier noch eine Situation, die aufzeigt, wieso Ruling by Intent Sinn macht:


    Spieler A hat noch 2400 LP, keine Monster auf dem Feld, aber 2 Karten in der hinteren Reihe. Spieler B spielt grade als letzte ihm verbleibende Karte einen Möbius aus. Seine Intention ist klar, er will beide Karten wegräumen, damit er gewinnen kann. A spielt etwas zu früh eine "Pulling the Rug", worauf B dann meint, er wolle mit dem Möbius gar nicht die beiden hinteren kaputt machen. Das widerspricht eindeutig seiner Intention, die beiden z/f's kaputt zu machen. Hätte Spieler A hier nicht zu früh die Pulling aufgedeckt, hätte Spieler B zweifelsfrei beide hinteren Karten angezielt, einfach um sicher zu sein, dass Ausgleich herrscht, ihn unter enormen Druck zu setzen.
    Die meisten Judges würden jetzt auch so rulen, dass der Möbius durch die Pulling negiert wird.


    Übertragen wir nun das Prinzip auf unser Szenario:
    Spieler A hat nur das Roar liegen und hat weniger LP, als sein Gegner Angriffspunkte offen, im Angriff liegend auf dem Feld. Sein Gegner B hat nun die Intention, anzugreifen, um den Sieg einzufahren.
    Spieler A aktiviert hier das Roar zu spät, jedoch MIT DER INTENTION, es so zu aktivieren, dass er den Zug überlebt. Sobald diese Intention sichtbar wird, zum Beispiel dadurch, dass keine anderen sinnvollen Möglichkeiten vorhanden sind, werden die meisten Judges wieder so rulen, wie es die Intentionen der Spieler verlangen würden.


    Alles andere wäre für B eine Ausnutzung von Verfahrensfehlern, denn A wollte ja das einzig richtige tun, solch eine Ausnutzung würde ich als Judge (sobald denn klar ist, dass B wirklich nur vorhat, einen Vorteil daraus zu ziehen) so rulen, dass A sein Roar durchkriegt und B ein Warning wegen "Fishing for Penalties" aka "Rules Sharking" erhält.


    Ich muss also Kaiba hier Recht geben, alles andere zu rulen wäre schwachsinnig.


    MfG
    Valley

  • Zitat

    Original von Valley
    Spieler A hat noch 2400 LP, keine Monster auf dem Feld, aber 2 Karten in der hinteren Reihe. Spieler B spielt grade als letzte ihm verbleibende Karte einen Möbius aus. Seine Intention ist klar, er will beide Karten wegräumen, damit er gewinnen kann. A spielt etwas zu früh eine "Pulling the Rug", worauf B dann meint, er wolle mit dem Möbius gar nicht die beiden hinteren kaputt machen. Das widerspricht eindeutig seiner Intention, die beiden z/f's kaputt zu machen. Hätte Spieler A hier nicht zu früh die Pulling aufgedeckt, hätte Spieler B zweifelsfrei beide hinteren Karten angezielt, einfach um sicher zu sein, dass Ausgleich herrscht, ihn unter enormen Druck zu setzen.


    Ich möchte darauf hinweisen, dass seit dem erscheinen der Starlight Road diese Situation nicht mehr als gutes Beispiel für "Ruling by Intent" dient. Er könnte den Möbius auch einfach spielen, um mit dem Folgeangriff zu gewinnen.


    Aber um das Beispiel etwas anschaulicher zu machen:
    Das Tributmonster war ein Caius. Welchen Sinn würde es also sonst machen, wenn Spieler B einen Caius für einen Möbius tributet, um dann nicht wenigstens 1 Karte zu schießen? Hier würde ich als Judge ganz klar dann auch entscheiden, dass es Spieler B's Absicht war, mindestens 1 Z/F zu zerstören und somit den Effekt zu aktivieren.



    Zitat

    Original von Yuuu-Gi-Oh!
    Das ist deine Meinung. Und die muss niemand teilen. Deswegen halte ich die Entschiedenheit deines letzten Satzes für ein wenig übertrieben. :)


    Das ist nicht nur meine Meinung. So sollte ein guter Judge handeln. Crischi hat das hier eigentlich alles gut verdeutlicht, weshalb das Gebrüll denn "durchkommen" sollte.
    "Das Kind soll die Regeln lernen" ist jedenfalls nicht der richtige Ansatz, um jemanden diesen Alters zu sagen, dass er etwas falsch gemacht hat und ihn damit doppelt zu strafen.


    Zitat

    Wenn vor Gott schon alle Menschen gleich sind, dann sollten es auch alle Spieler vor dem Judge sein.


    Je öfter ich mir diese Aussage durchlese, desto lächerlicher wird sie. Ich kann dir bestimmt Milliarden Beispiele nennen, die Beweisen, dass Menschen nicht vor "Göttern" (sei mal dahingestellt, ob es solche überhaupt gibt) gleich sind.


    Und selbst wenn es so wäre: In Amerika würde ein 18-jähriger Jugendlicher trotz Todschlags nicht für 12 Jahre in den Männerknast wandern...


    Soviel zur Gleichbehandlung.

  • Zitat

    Original von selfmader


    Das ist nicht nur meine Meinung. So sollte ein guter Judge handeln. Crischi hat das hier eigentlich alles gut verdeutlicht, weshalb das Gebrüll denn "durchkommen" sollte.
    "Das Kind soll die Regeln lernen" ist jedenfalls nicht der richtige Ansatz, um jemanden diesen Alters zu sagen, dass er etwas falsch gemacht hat und ihn damit doppelt zu strafen.


    Hm. Ich versuche mir das immer live vorzustellen. Und ich habe oft genug bei uns im Laden Kiddies die Regeln erklärt und sie wurden faktisch in 80% der Fälle vergessen. Seit ich dann irgendwann bei denen, die seit mehreren Wochen zur Hobby League kamen, angefangen habe, Strafen zu verteilen und nicht einfach nur die doppelte Rota aus dem Deck genommen habe, hat sich das auf 20% verringert.


    Dann stelle ich mir vor, wie ich als Spieler schon Verluste einfahren musste, als ich vergaß, dass Roar vor dem Angriff zu aktivieren. Dann ging immer der erste Angriff durch und oft musste ein Monster von mir dran glauben. Wenn ich sow eine Extra-behandlung am Tisch neben mir sehen würde, dann wäre ich ziemlich sauer.


    Als letztes versetze ich mich in die Situation des Kiddies, dass sich erstmal mit seinem gegner auseinandersetzen muss, nachdem der Judge weg ist (der vermutlich genauso sauer ist wie ich wäre). Und ab sofort vermutlich sein Roar in der standby Phase des gegners aktivieren würde. Nicht zu schweigen von der Stimmung des gegners. Ich würde an dieser Stelle sogar mal den Punkt: Mehr Respakt für das Nicht-Kiddie in den Raum werfen.


    nun, wie gesagt, ich spiele selbst Roar und werde das auf dem nächsten Turnier einmal versuchen. Vielleicht kann ich so ja die ein oder andere Falle oder mst rauskitzeln. :) Ich kann mich halt nur noch an Judge- und Pro-Gespräche erinnern, in denen es um die richtige Anwendung des Roars ging und die ewigen Diskussionen darum, ob es nun den Start Step gibt oder nicht.



    Sehr freundlich, wie du eine völlig überflüssige Exaggeration meinerseits noch weiter treibst. Ich wollte nur einen Punkt klar machen: Man sollte auf größeren Turnieren von "Teilnehmern" sprechen und nicht zwischen "erfahrenen Pros" und "unerfahrenen Newbies" unterscheiden, zumal man sich da auch ganz schön schnell vertun kann. Außerdem würde ich noch geren wissen, mit welchem Recht der Judge hier das Spiel in den Startstep zurückdreht? Es wurde kein technischer Spielfehler gemacht und für Fehler ist immer noch jeder selbst verantwortlich (zumindest bi ich das immer). Außerdem sollte ein Turnierspieler möglichst früh mit dem Turnieralltag vertraut werden, da er sonst einen falschen Eindruck bekommt und vielleicht seinem gegner in der nächsten Runde auch erlaubt, beschwörungen oder Aktivierungen zurückzunehmen, die unter anderen Umständen vermutlich zu einem anderen Spielverlauf geführt hätten.


    Übrigens: Man lernt nicht aus Fehlern; man lernt aus den Konsequenzen seiner Fehler.

  • Zitat

    Original von Yuuu-Gi-Oh!
    Dann stelle ich mir vor, wie ich als Spieler schon Verluste einfahren musste, als ich vergaß, dass Roar vor dem Angriff zu aktivieren.


    Vergessen =/= nicht wissen. Ich bin mir sicher, dass du den Unterschied kennst.
    Und selbst, wenn wir mal von -nicht wissen- ausgehen, nicht jeder Judge ist perfekt. Und nur, weil so oft gegen dich entschieden wurde, heißt das nicht, dass du es nicht besser machen könntest und unsere Ratschläge zu Herzen nimmst. Es muss nicht immer alles richtig sein, was man gelernt hat.


    Zitat

    Wenn ich sow eine Extra-behandlung am Tisch neben mir sehen würde, dann wäre ich ziemlich sauer.


    Joa, aber besser, als ein heulendes Kind durch die Floors rennen zu sehen, weil es ein Spiel aufgrund der Arroganz und Unbesonnenheit anderer (erwachsener!) Leute ein Spiel verloren hat und womöglich dadurch einen negativen Eindruck vom Spiel erhält und nie wieder ein Turnier besucht - aber das hatten wir ja schon.
    Ich möchte jetzt nicht persönlich klingen, aber mir tut dein Nachwuchs jetzt schon leid.


    Zitat

    Als letztes versetze ich mich in die Situation des Kiddies, dass sich erstmal mit seinem gegner auseinandersetzen muss, nachdem der Judge weg ist (der vermutlich genauso sauer ist wie ich wäre).


    Sollte ich einen Spieler erwischen, der seinen Frust wegen meiner Judge-Entscheidung an seinen Gegenüber ablässt, kann direkt mit Strafen aufgrund unsportlichen Verhaltens rechnen.


    Zitat

    [...]Und ab sofort vermutlich sein Roar in der standby Phase des gegners aktivieren würde.


    Das vorrauszusetzen ist nicht wirklich schlau. Es gibt auch Kiddies, die sich intensiv mit dem Regelbuch befasst haben und wissen, welche Spielphasen ein Spielzug hat.


    Zitat

    nun, wie gesagt, ich spiele selbst Roar und werde das auf dem nächsten Turnier einmal versuchen. Vielleicht kann ich so ja die ein oder andere Falle oder mst rauskitzeln. :)


    Ich bin gespannt, wie du effektiv damit einen Vorteil erwirtschaften willst. Dieser Logik weiter zu folgen, hat kaum Sinn, denn wenn ein Spieler der Meinung ist, vor seinem ersten Angriff in der Battle Phase einen MST auf eine verdeckte Karte zu spielen, gibt damit ohnehin Priorität ab und Roar kann angekettet werden. Das hat im Prinzip den selben Sinn, als würde ich das Roar im Start Step spielen. Nur hat der Gegner dann halt einen MST weniger. Also nichts, was nicht auf legale Weise durchführbar ist. ;)


    Zitat

    [...]eine völlig überflüssige Exaggeration meinerseits[...]


    Schön, dass wir das geklärt haben. :)


    Zitat

    Übrigens: Man lernt nicht aus Fehlern; man lernt aus den Konsequenzen seiner Fehler.


    Veto. Man lernt, wenn man lernen will.

  • Also ich muss mal noch hinzufügen, dass diese kiddie immer auf turnieren mitmischt und auch schon gut platziert war.aber trotzdem ist es halt in meinen augen ein newbie,weil ihm eben immer noch viele fehler unterlaufen. zudem ist es dort wo ich ab und zu hingehe,üblich dass jeder ankündigt, dass er in seine battle phase gehen möchte. und dadurch,dass das kiddie dort eigentlich immer spielt und dass auch mit der battlephase-ankündigung kennt, ist es doch nur normal, dass ich dachte, dass nichts kommt auf meine ankündigung.
    mich würde interressieren,warum ich ein warning bekommen?? wo hätte ich in dieser situation denn FFP bzw Ruling Sharking(was ist das??)
    begangen??? ich meine ich hab nur regelkonform gespielt und ihm auch erklärt,warum er sie nicht mehr aktivieren kann.

  • Zitat

    Original von Yuuu-Gi-Oh!
    Außerdem würde ich noch geren wissen, mit welchem Recht der Judge hier das Spiel in den Startstep zurückdreht? Es wurde kein technischer Spielfehler gemacht und für Fehler ist immer noch jeder selbst verantwortlich (zumindest bi ich das immer).


    Du zeigst hier sehr schön den Unterschied von "ruling by intent" und "ruling by technically correct play" auf.


    --- Einschub ---


    ruling by intent: Die faire Spielweise, die nicht immer der technisch richtigen Spielweise entsprechen muss.
    ruling by technically correct play: Die korrekte Spielweise, die technisch immer richtig ist.


    --- Einschub Ende ---


    Ich möchte mich nicht nochmal wiederholen, weshalb die Aktivierung des Roars durchaus legal ist. Um aber deine Frage zu beantworten, ist das nochmal nötig: Der Spieler hat nur zwei Optionen: Option 1 ist der Verlust des Spiels, Option 2 ist die Aktivierung des Roars. Der Spieler hätte keine Intention, um Option 1 zu wählen, weil es vom Logischen her einfach mal <Sinn> macht. Demzufolge wird der Spieler auf Option 2 setzen und den Angriff aufhalten wollen. Dass die Karte in diesem Fall falsch aktiviert wurde, will ich nicht ausschließen, allerdings ist die Intention immer noch übereinstimmend mit Option 2. Daher nehme ich mir als Judge das Recht, das Spiel "aus der Sicht des Gegner" zurückzudrehen, obwohl eine Ansage bezüglich des Phasenwechsels nicht mal erfolgt ist und der Gegner somit keine Beweise für die Angriffsdeklarierung vorlegen kann. Das ist ruling by intent. Man geht hier an dieses Szenario einfach logisch und von beiden Seiten aus fair heran. Weshalb das für beide fair ist und weshalb der Gegner mit Strafen rechnen kann, zeige ich nach dem folgenden Zitat:


    Zitat

    Original von FinstererMartin
    mich würde interressieren,warum ich ein warning bekommen?? wo hätte ich in dieser situation denn FFP bzw Ruling Sharking(was ist das??)
    begangen??? ich meine ich hab nur regelkonform gespielt und ihm auch erklärt,warum er sie nicht mehr aktivieren kann.


    Korrekt, du hast vollkommen regelkonform gespielt. Mich würde aber deine Antwort auf die Frage "Wieso sollte dein Gegner das Roar nicht aktivieren wollen? Welchen Sinn hätte das, wenn er sonst wirklich _keine_ anderen Optionen hat, wovon wir hier die ganze Zeit ausgehen? Wenn du mir diese Frage gut beantworten kannst, ohne mit einzuschließen, dass dein Gegner sowieso absichtlich verlieren wollte, dann erhälst du einen schönen Preis. :D Ansonsten betreibst du hier definitiv rules sharking.


    --- Einschub ---


    rules sharking: rules sharking bezeichnet ein Vergehen, in welchem ein Spieler versucht, einen durchaus sinnigen Spielzug mit Rulings bestimmter Karten oder Policies von verschiedenen Dokumente zu umgehen, um sich somit einen Vorteil gegenüber seinem Gegner zu verschaffen.


    --- Einschub Ende ---


    Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du mir die obere Frage nicht überzeugend genug beantworten konntest. Du beziehst dich nun auf das Ruling von Roar (You can activate "Threatening Roar" in response to an attack, but the attack has already been declared so it will resolve normally. After that, your opponent cannot attack for the rest of the turn.), vernachlässigst aber die Situation, die sich gerade vor dir abspielt. Dein Gegner wird nicht aus "Jucks" das Spiel aufgeben wollen und sich des Effektes seines Roars durchaus bewusst sein und dieses einsetzen wollen, da es erneut <Sinn> macht. Nun versuchst du, konsequent das Spiel zu deinen Gunsten zu drehen, indem du dich auf das Ruling beziehst. Das versteht man unter "rules sharking" und wird entsprechend geahndet.


    Verstehe mich bitte nicht falsch. In nahezu jeder anderen Situation hast du vollkommen recht. Das Ruling existiert ja nicht umsonst. Wenn dein Gegner auch nur irgendwelche anderen Optionen hätte, dann würde definitiv das Ruling greifen und den Angriff durchgehen lassen. Hier - das musst du dir bitte immer vor Augen führen - gehen wir aber davon aus, dass es nur die beiden von mir genannten Optionen gibt.



    LG,
    Chrischi

  • ich kann die frage nicht wirklich beantworten,warum er roar nicht aktivieren sollte. ich weiß aber auch,dass viele leute roar einfach falsch spielen,weil sie denken:gegner greift an,also hau ich roar raus. und das ist auch endscheidend. und zudem ist es wie ich schin gesagt habe, in dem laden so,dass jeder die spielphasen ansagt und der kiddie auch imer dort ist und das auch weiß und eigentlich auch selbst macht(nicht immer,aber er strengt sich an^^) und wenn ich doch sage,dass ich in die battlephase gehe und frage ob das ok ist,oder ob irgendetwas kommt und diese frage verneint wird, dann würde ich das nicht als ruling sharking bezeichnen. immerhin gab ich die chance was zu aktivieren und wenn man das verneint,dann ist doch die chance einfach verpasst würde ich sagen.