Subjektive Nachteile in Yu-Gi-OH.
In einem Thread habe ich diesen Begriff verwendet, und ich glaube, dass der Begriff an sich ein Problem im Spiel aufzeigt. Außerdem hat er auch einen Bezug auf meinen Thread „Warum sollte Spiegelkraft eine Ruine verdrängen?“. Für den bin ich ja fast niedergemetzelt worden
Mit „subjektive Nachteile“ meine ich das Gefühl, welches sich einschleicht, wenn man selber gewisse Kernkarten nicht spielt oder aus dem Deck entfernt. Nehmen wir lorric als Beispiel, dann stellen wir fest, dass er Ruf der Gejagten, Voreiliges Begräbnis, Exiled Force und Sangan aus dem Deck genommen hat. Ich gebe zu, dass es mir sehr schwer fiel die Reborner und vor allem die X-Force aus dem Deck zu nehmen. Irgendwie nagt da was im Hinterkopf, dass man dadurch auf jeden Fall ins Hintertreffen gerät.
Ich war ziemlich überrascht, dass dem nicht so ist. Natürlich ist so eine Aussage immer bezogen auf das Deck. Vergessen wir lorric und nehmen wir ein anderes konkretes Beispiel.
Vor dem 01.10.2005 wurde Chaos mit BLS gespielt was das Zeug hielt. Dann kam das Aus für den BLS. Ich habe meinem geknickten Dauergegner damals empfohlen, sein Deck nicht großartig umzustellen, sondern den Chaos Sorcerer zweifach zu integrieren. Das wurde nicht nur von ihm abgelehnt sondern auch vom Großteil der YGO-Gemeinde. Doch plötzlich stellten wir fest, dass je näher das PT-Finale rückte, desto mehr Chaos-Control-Decks mit dem CS wieder auftauchten. Der subjektive Verlust des BLS lähmte also erst einmal die Chaos-Spieler und er machte den CS erst einmal indiskutabel. Übrigens hat der Dauergegner den CS jetzt im Deck - ts, ts, ts. Zweifach!
Solche Beispiele könnte man beliebig fortführen. Wir brauchen jetzt nicht über die Schlagkraft von mächtigen Kernkarten im YGO diskutieren. Die können schon was. Aber sobald man sich etwas Abseits des gängigen Denkschemas bewegt und sein Deck darauf abstimmt, dann stellt man fest, dass das ungute Gefühl im Hinterkopf nicht immer wegweisend ist.
Jetzt ist lorric natürlich keiner der regelmäßig alles bei Turnieren vom Tisch fegt. Dazu teste ich vermutlich zu gerne und es gibt wesentlich bessere Spieler als mich. Jedenfalls könnte man trotzdem eine größere Deckvielfalt erleben wenn man dieses Gefühl des „subjektiven Nachteils“ abschüttelt. Und mit meinen wirren Decks verliere ich dann, wenn ich nicht gut ziehe. Aber das passiert auch Meta-Spielern – nech? Wie wir wissen, verlieren Meta-Spieler nicht, sie werden weggeluckt
lorric