Nachdem die Fahrt ereignislos verlaufen war stiegen Mil und die beide Männer in einer etwas abgelegeneren Gegend aus dem Wagen aus.
Mil war schon lange nicht mehr so gespannt gewesen. Würde er endlich finden, was er gesucht hatte? Würden die Fragen endlich zur Ruhe kommen? Konnte er sich dem nächsten Schritt zuwenden ...und vor allem, war es das Wert gewesen? Das konnte doch kein Zufall gewesen sein, immerhin würde seinen Informationen nach an diesem Tag die Karten in Try Belle auftauchen. Dann dieser Knall und dieser Würfel, es schien offensichtlich.
Der Fahrer wandte sich an Mil: "Und jetzt? Was sollen wir mit dem Würfel machen?"
Der unauffällig aussehende Mann sah Mil kritisch an. Mil war bewusst, dass seine Autorität ausschließlich auf der versprochenen Summe beruhte, die seine Helfer dringend nötig hatten.
Mil bemühte sich bestimmt zu klingen, auch wenn er... eine gewisse mentale Unterstützung hatte, als er antwortete: "Sie haben doch nach ihren Angaben Werkzeug hier..."
"Ja natürlich. In der Garage dort drüben haben wir alles, was erforderlich sein sollte."
"Gut, dann holen sie den Würfel heraus und versuchen sie ihn zu öffnen. Am besten sie untersuchen ihn erstmal, damit es am schneller geht...und passen sie auf, dass der Inhalt keinen Schaden nimmt."
Mit einer Fernbedienung öffnete der Beifahrer die Garage und verschwand in dieser, während der andere den Würfel aus dem Auto verfrachtete und nicht weit vom Auto platzierte. Er wälzte ihn hin und her, während Mil gespannt zusah.
Der Mann überlegte laut: "Der scheint gar nicht sonderlich schwer zu seien...das Material kommt mir völlig unbekannt vor...Da ist eine Öffnung... ziemlich schmal...wie für Duellkarten. "
Er erhob sich und wandte sich zu Mil: "Scheint keinen sichtbaren Öffnungsmechanismus zu geben."
Das kam unerwartet. Er hoffte sehr, dass trotzdem alles gut ging.
"Dann versuchen sie ihn mit ihrem Werkzeug zu öffnen. Aber aufpassen...sie wissen, der Inhalt ist für mich außerordentlich wichtig."
Die Männer versuchten es eine Zeit lang mit allerlei Werkzeug und fluchten lauthals dabei, aber das Material erwies sich als komplett unnachgiebig. Das konnte doch nicht sein.
"Warten sie", meinte Mil. Er nahm aus seiner Tasche eine seiner Karten, die er nicht mehr brauchte, ging zu dem Würfel und schob sie durch den Spalt in den Würfel. Er trat zurück und beobachtete den Würfel eine Zeit lang, doch nichts geschah.
VERDAMMT! So eine Pleite...Azuma! Ich...
Einer der Männer ging noch einmal zum Würfel und klopfte gegen ihn.
"Der scheint hohl zu sein..."
Was hatte das denn nun wieder zu bedeuten? Er wurde daraus nicht schlau. Nachdenklich blickte er in die Leere. Er brauchte Zeit, denn viel drängte auf ihn ein.
"Was ist jetzt mit der Bezahlung? Wir haben alles getan, was vereinbart war."
Mil seufzte. "Ja natürlich. Die Hälfte des Geldes wird morgen früh auf ihrem Konto sein. Der Rest kommt, wenn die Karte, die ich Ihnen als Sicherheit gegeben habe die angegebene Adresse erreicht hat. Das Auto lassen sie für mindestens 4 Wochen in der Garage ohne es zu benutzen. Danach wechseln sie das Nummernschild. Das wäre es dann. Danke für Ihre Kooperation."
Er rief sich ein Taxi. Er lief zum angegebenen Abholpunkt, den Würfel trug er mit beiden Händen.
Völlig nutzlos. Praktisch alles umsonst Jetzt erst mal zurück in irgend ein Hotel. Er konnte kaum noch klar denken, jetzt hieß es in aller Ruhe überdenken was er tun sollte. Das war schließlich eine der Lektionen, die Mil gelernt hatte. Eine der vielen, die SIE ihm mitgeteilt hatten. Er vertraute auf diese, weil er sie verstand. Aber längst wusste er, dass SIE über so vieles nichts zu sagen wussten. Nun schließlich konnten SIE auch nicht alles wissen. Er war dankbar, dass SIE ihm ermöglicht hatten weit über das gewöhnliche Level seines Alters voranzuschreiten. Auch dank einiger... Modifikationen.
Er suchte mit seinem Smartphone ein Hotel heraus. Bald hatte er eines gefunden dessen Name irgendwie ansprechend klang.
10 Minuten später hielt das bestellte Taxi. Der Würfel erntete einen komischen Blick, aber der Fahrer besann sich auf das Wesentliche und fragte: "Wohin?"
Das Taxi war sauber, roch aber nach Rauch, wenn auch nicht sehr intensiv. Aber das nahm Mil nur am Rand wahr, da er die Modifikation abgestellt hatte. Jetzt kam es auf nichts mehr an. Zuerst ließ er sich zu einem Geschäft fahren, wo er sich eine Tasche für den Würfel holte. Es suchte gar nicht lang sondern nahm einfach eine die so groß war, dass der Würfel einfach hineinpassen musste. Dann stieg er wieder ein. Für eine Schrecksekunde fiel ihm auf, dass er den Würfel mit dem Fahrer allein gelassen hatte. Aber der wollte ja sein Geld, fiel ihm ein und er war erleichtert. Er nannte den Namen des Hotels: "Zum Hotel California, bitte."
Als sie dort waren zahlte er, gab dabei ordentlich Trinkgeld und stieg aus. Auf seinem Zimmer angekommen war, konnte er sich bereits nicht mehr erinnern, wie er sich angemeldet hatte. Morgen würde er einige Lektionen von IHNEN wiederholen und über sein weiteres Vorgehen nachdenken.
Aber jetzt heißt es erst mal schlafen.