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Card Rating: Erzunterweltler Exzentrick

Rating von Leseleff am 09.12.2015 um 18:35

Hallo und Willkommen zu einem weiteren Card Rating!

Seit ein paar Tagen steht das neue Structure Deck „Master of Pendulum“ in den Ladenregalen und läutet scheinbar eine Ära ein, die viele Spieler fürchten: Die in der ein Großteil der Metadecks auf die Pendelmechanik setzen. Eine Karte wird dabei immer wieder in allen möglichen Pendeldecks anzutreffen sein: Erzunterweltler Exzentrick [1], die seit ihrem Erscheinen im August hohe Preise erzielt.

Doch was macht die kleine Teufelin so beliebt? Dem möchte ich in diesem Rating auf Grund gehen.
Erzunterweltler Exzentrick ist ein Pendelmonster der Stufe 3. Vom Typ ist sie ein Unterweltler, vom Attribut Licht. Die Werte sind mit 800 Angriffs- und 1000 Verteidigungspunkten selbst für ein Monster der Stufe 3 unterdurchschnittlich und nicht der Rede wert. Was Attribut und Typ angeht, so kann die Karte aber durchaus auf ein paar Supportkarten zugreifen. So ist sie als Unterweltler der Stufe 3 schonmal grundsätzlich ein Ziel für die beliebte Fremdenführerin aus der Unterwelt und kann mit dieser schnell ein Rang-3-Xyz beschwören. Dies ist jedoch nicht unbedingt sinnvoll, da man die Karte idealerweise auf der Hand halten möchte, aber als Notfalloption ist es definitiv nennenswert, außerdem kann sie in diesem Fall mit Genex-Verbündeter Vogelmann „gerettet“ werden.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie offen auf dem Feld liegt und angegriffen wird, kann sie außerdem mit Aufrichtig, Hassbursche oder Finstere Neosphäre kombiniert werden. Das wird allerdings wie gesagt eher nicht vorkommen. Als Licht-Monster kann sie außerdem vom Friedhof aus dem Spiel entfernt werden, um Chaos-Monster wie Schwarz glänzender Soldat – Gesandter des Anfangs zu beschwören. Dafür muss sie jedoch von der Hand oder dem Main Deck auf den Friedhof gelegt werden oder als Xyz-Material abgehangen werden, da sie als Pendelmonster andernfalls offen auf das Extra Deck gelegt werden würde.

Jedoch haben Pendelmonster noch einen weiteren Wert, den man unbedingt beachten sollte: Die Pendelskala. Diese beträgt bei Erzunterweltler Exzentrick 7, das heißt, mit ihr in der Pendelzone kann man Monster bis Stufe 6 Pendelbeschwören. Das ist schon ziemlich gut. Denn so kann man starke Monster wie Tölpeldrachen-Magier oder Majespenst Einhorn – Kirin als Pendelbeschwörung beschwören. Tatsächlich kann man sagen, dass 7 nach 8 die zweithöchste „reguläre“ Pendelskala ist. Alle Pendelmonster mit einer Skala von 9 oder höher besitzen Einschränkungen, welche Monster man mit ihnen als Pendelbeschwörung beschwören kann.

Kommen wir zum Wichtigsten: Dem Effekt. Wobei, als Pendelmonster sind es ja eigentlich sogar zwei Effekte: Ein Pendel- und ein Monstereffekt.
Beide sind recht simpel: Der Pendeleffekt von Erzunterweltler Exzentrick besagt, dass man, wenn sie in der Pendelzone liegt, eine andere Zauber- oder Fallenkarte anzielen kann. Anschließend wird sowohl das gewählte Ziel als auch Erzunterweltler-Exzentrick selbst zerstört. Man kann diesen Effekt (übrigens genau wie den Monstereffekt) von Erzunterweltler Exzentrick nur einmal pro Spielzug benutzen, das heißt, pro Spielzug nur den Effekt von einer Kopie.
Man sieht sofort die Ähnlichkeit zu einem allseits beliebten Kartenklassiker: Mystischer Raum-Taifun. Denn man kann Erzunterweltler-Exzentrick einfach während seiner Main Phase in die Pendelzone legen und gleich im Anschluss ihren Pendeleffekt aktivieren, um eine Zauber- oder Fallenkarte zu zerstören, sodass das Resultat im Prinzip das gleiche ist: Eine zerstörte Karte des Gegners für Ausgleich.
Dennoch hat Mystischer Raum-Taifun ein paar nicht von der Hand zu weisende Vorteile. Zum Einem ist er eine Schnellzauberkarte, dass heißt, er kann, nachdem er im eigenen Zug verdeckt gesetzt wurde, auch im gegnerischen Spielzug aktiviert werden, um spontaner auf gegnerische Aktionen zu reagieren, z.B. um eine Feuerformation – Tenki aufzuhalten oder eine gegnerische Pendelbeschwörung zu verhindern.
Des Weiteren ist Erzunterweltler Exzentrick leichter auszukontern als Mystischer Raum-Taifun. Denn man kann ihren Pendeleffekt z.B. mit Geisteroger und Schneehase aufhalten oder mit Antimagischer Duft verhindern, dass der Gegner überhaupt Pendelmonster in die Pendelzonen legt, da diese nicht verdeckt dorthin gesetzt werden können. Selbst ein „richtiger“ Mystischer Raum-Taifun kann die Karte aufhalten, indem er sie zerstört, bevor ihr Pendeleffekt aktiviert werden kann.

Warum also trotzdem tief ins Portemonnaie greifen und stattdessen Erzunterweltler Exzentrick spielen? Nun, auch der Monstereffekt ist nicht zu verachten. Man kann sie als Tribut anbieten, um anschließend ein anderes Monster auf dem Feld zu zerstören.
Auch hierbei handelt es sich also um einen simplen Eins-zu-Eins-Tausch, der ebenfalls an einen Kartenklassiker erinnert, den manche von euch vielleicht noch kennen: Truppen im Exil. Vor gar nicht allzu langer Zeit wurden diese Kollegen wieder aus den Ramsch-Kisten geholt, um insbesondere im Nekroz-Mirrormatch gespielt zu werden. Der Grund war recht einfach: Man hat sowieso Verstärkung für die Armee gespielt und brauchte ein Out auf den verhassten „Djinn-Lock“ mit Dschinn – Befreier der Rituale. Nun, glücklicherweise ist dieser Dschinn inzwischen verboten, Verstärkung für die Armee limitiert und die Relevanz von dem, was von Nekroz übrig geblieben ist, für das Turniergeschehen darf angezweifelt werden. Folglich sind auch Truppen im Exil und die anderen „Djinn Outs“ wie D.D. Kriegerin und Bullen-Klingenkämpfer verschwunden. Denn seien wir ehrlich: Die Karte ist einfach schlecht geworden. Sie verbraucht die Normalbeschwörung, macht kein Plus und Zerstören ist auch nicht mehr das, was es mal war.
Was rechtfertigt also die horrenden Preise, Erzunterweltler Exzentrick derzeit auf dem Sekundärmarkt erzielt? Nun, die Kombination macht’s. Die Karte kann sowohl Monster, als auch Zauber und Fallen zerstören. Etwas, das Karten wie Raigeki-Brecher nur mit hohen Kosten verbunden schaffen. In „normalen“ Decks wird man die Teufelin wie einen MST-Ersatz spielen und hauptsächlich ihren Pendeleffekt nutzen. Wenn der Gegner jedoch mal ein nerviges Monster hat, über das man nicht einfach so rüber kommt, kann man für Erzunterweltler Exzentrick auch seine Normalbeschwörung opfern, um das Monster zu zerstören.
Empfehlenswert wäre dies zum Beispiel für Chaos-Decks, in denen man eine Erzunterweltler Exzentrick, die durch den Effekt eines Lichtverpflichtet-Monsters gemillt wurde, aus dem Spiel entfernen kann, um seine Chaos-Monster zu beschwören. Auch die Superschwergewichts-Samurai können gut auf die Karte zugreifen, weil sie für viele Effekte keine Zauber- und Fallenkarten im Friedhof haben dürfen.

Doch die wahre Stärke von Erzunterweltler Exzentrick liegt in Pendeldecks, wo ihre Effekte auf einmal keine simplen Eins-zu-Eins-Täusche mehr sind. Denn da sie selbst ein Pendelmonster ist, wird sie, wenn sie vom Feld auf den Friedhof gelegt werden würde, stattdessen offen aufs Extra Deck gelegt, von wo aus man sie in den kommenden Runden munter wieder als Pendelbeschwörung beschwören kann. Dies ist bei ihren beiden Effekten der Fall. Man kann also ihren Effekt nutzen, um eine Karte zu zerstören und danach immer wieder pendeln, um mit ihrem Effekt weitere Monster zu zerstören. Oder man legt sie in den Pendelzone, nutzt ihren Effekt, um eine Zauber- oder Fallenkarte zu zerstören, legt die Pendelschalen nach und beschwört sie gleich darauf als Pendelbeschwörung, um auch noch ein Monster zu zerstören. Sobald sie in einem Deck gespielt wird, das eine Möglichkeit hat, sie als Pendelbeschwörung zu beschwören, hat sie keinerlei Kosten mehr.
Hier bekommt auch ihre gute Pendelskala einen Nutzen. Wenn man gerade nicht die passende Scale zur Hand hat, kann man sie in die Pendelzone legen, um Monster bis Stufe 6 als Pendelbeschwörung zu beschwören. Anschließend kann man sie jederzeit zerstören, um Platz für eine bessere Scale, z.B. ein Monster mit Scale 8 oder einem guten, permanenten Pendeleffekt, zu schaffen. So kann man sie als Übergangs-Scale benutzen, die man jederzeit vorteilhaft entsorgen kann. Die eigentliche Zerstörung der gegnerischen Zauber- und Fallenkarten gerät da eher in den Hintergrund.
Großartig ist dies zum Beispiel in Majespecter- oder Igknight-Decks. Beide spielen Monster bis maximal Stufe 6 und haben keine eigenen Pendelmonster, die man unbedingt als obere Scale legen will. Aber auch in allen anderen Pendeldecks macht Erzunterweltler Exzentrick eine gute Figur als besonders flexibles Removal.

Fazit


Erzunterweltler Exzentrick ist ein flexibles Removal, das vor allem in Pendeldecks glänzt, aber auch anderswo gespielt werden kann. Wenn der Aufmarsch der Pendeldecks weiter anhält, wird man sicher noch lange und viel von ihr sehen. Allerdings ist ihr Pendeleffekt nicht mit dem klassischen MST gleichzusetzen und generell ist Zerstörung nicht mehr so stark, wie es einmal war.
Von mir bekommt die Karte dafür 7 von 10 möglichen Sternen.

So, das war’s erstmal wieder. Wie immer vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, es hat euch gefallen. Wenn das der Fall ist – oder eben nicht –, der ->Diskussionsthread ist immer noch da. Ansonsten bis zum nächsten Mal!

- Leseleff -




[1] Ja, solche Namen entstehen, wenn man versucht, ein englisches Wortspiel ins Deutsche zu übersetzen